Da ahnt man nichts Böses und schon flattert mit "Droning Disdain" von RxAxPxE ein kontroverses Stück Krach ins Haus. Obwohl Krach an dieser Stelle übertrieben ist, denn das neue Album von RxAxPxE hat zwar deutliche Industrial- und auch Noise-Bezüge, aber nichts von Krach oder Lärm und setzt auf ein bereits eindeutig ausdifferenziertes Subgenre. Aber dazu später mehr. Ein Titel wie "Droning Disdain" zusammen mit einem Cover, das ein weibliches Wesen in, sagen wir mal, unterdrückter Pose zeigt, lässt erst einmal ein zwiespältiges Gefühl entstehen. Natürlich gibt es sexuelle Spielarten, die eindeutig etwas mit Erniedrigung und Unterdrückung zu tun haben, aber in diesem Zusammenhang das Wort Verachtung zu benutzen, zeugt entweder von gerissener Provokation oder von einem wie auch immer gearteten Komplex seitens des Musikers oder aber vielleicht auch von obskuren unkeuschen Freuden. Egal, ob dem Musiker hinter RxAxPxE früher von Mama der Schnuller weggenommen wurde oder er auf den kalkulierten Affront setzt, musikalisch gibt es an "Droning Disdain" kaum etwas auszusetzen. Stampfender Industrial gepaart mit Angst-Pop der Marke Galakthorrö macht aus dem Album ein durchweg überzeugendes Stück Musik. Die im Titel erwähnten Drones äußern sich in oszillatorischem Brummen. Manchmal erscheint der Bezug zum Braunschweiger Label von Haus Arafna zu direkt, was dann wiederum etwas anbiedernd wirkt, aber wirklich stören tut er nicht. Genauso wenig wie die verwendeten Samples, die wiederum in ihrer Art und Weise an Marita Schreck erinnern. Das heisere Gekreische in einigen Songs lässt sich größtenteils recht schwer verstehen. Eigentlich schade, denn das hätte vielleicht etwas Licht in das thematische Dunkel gebracht. So tappt der Hörer weiterhin in selbigem und kann nur rätseln, wie weit RxAxPxE die anscheinend nur gegen den femininen Teil der Menschheit gerichtete Misanthropie treiben will. Wären die inhaltliche Fragwürdigkeit und das manchmal fast komisch wirkende Gekeife nicht, könnte "Droning Disdain" sich mit Sicherheit eine breite Hörerschaft sichern. Aber so bleibt es abzuwarten, inwieweit das Auditorium dieses Album akzeptieren wird.