Rock’n’Rolf ist zurück! Der Großvater des Quietschemetal hat mit seinem Projekt „Running Wild“ schon einige Meilenstein der Heavy-Mörtel-Geschichte aus dem Boden gestampft. Lange war er verschwunden, jetzt ist er wieder da. „Running Wild“ ist inzwischen mehr oder weniger zum reinen Soloprojekt von Rock’n’Rolf avanciert. Damit er nicht alleine die Quietscheklampfen bedienen muss, hat er sich noch ein paar Gastmusiker mit ins Bötchen geholt. Tja, wäre Rock’n’Rolf lieber daheim geblieben und hätte es sich in seinem Sessel gemütlich gemacht, denn: sein Comeback(versuch) ist eine oberpeinliche Enttäuschung. Spätestens nach der miesen Ozzy Osbourne-Selbstreunion hätte Rolf doch merken müssen, das zu einem guten Comeback mehr gehört als nur auf Nostalgie zu setzen. Aber wer nicht hören will muss eben fühlen – und zwar knüppelharte Kritik. Das Cover zu „Rogues en Vogue“ – so heißt das neue Album – lässt schon nichts gutes ahnen: Totenköpfe die aussehen wie aus einem schlechten 3D-Piraten-Computerprogramm für Vorschüler. Die 11 Tracks des Albums halten dann auch, was das Coverartwork verspricht. Ein schlechter Aufguss der alten Erfolge. Hier treffen sich lieblosen Gitarrenzupfereien mit Phrasendrescher-Blabla-Texten über Skelette, Knochen und tote Leute. Eine Prise gelangweilte Einfallslosigkeit krönt das Ganze. Bis auf das zweite Lied „Angels of Mercy“ taugt das Album nicht einmal für die Metalkneipe im Dorf nebenan. Unser Rock’n’Rolf konnte das anbiedernde Geheule bei den Aufnahmen zum Album wahrscheinlich auch nicht mehr ertragen, jedenfalls hört sich „Rogues en Vogue“ so an. Ich habe ja nichts dagegen, dass man seinem Styl und seinem Sound treu bleibt. Aber schon Grönemeyer sagte eins: „Stillstand ist der tot – geht voran, bleibt alles anders“. Da hatte der alte Herbie recht, denn ohne neue Frische sind auch wiederauftauchende Klassiker ihr Geld nicht wert. Also, Finger weg – furztrockene Langeweile!