Zusammen mit dem aktuelleren zweiten Album 'Revolutionary Mayhem' erhielt ich auch das erste Ruined Conflict Album aus dem Jahre 2013. Dieses wurde durch Infacted Recordings nach dem (warum auch immer sich einstellenden) Erfolg des Zweitwerks mit vorliegender Trackliste und leicht verändertem Cover auf einen Silberling gepresst.

'A.R.M.O.R.' ist ähnlich wie sein Nachfolger sehr nah am Sound von VNV Nation angesiedelt, Xavier Morales gelang es aber auf dem Debüt immerhin, nicht vollständig Kopie zu sein sondern eigenständige Elemente einzubauen und sogar die ein oder andere schmissige Melodie zu zaubern. Auf geht's, vielleicht vergesse ich ja meinen Frust über die verschwendete Zeit mit dem aktuellen Werk. Mag es an noch nicht vorhandenen Möglichkeiten, günstigem Equipment und einer nicht professionellen Produktion liegen, aber der Sound auf 'A.R.M.O.R.' ist dumpf, übersteuert und dadurch einfach ein wenig anders.

Vielleicht liegt es an meinem Faible für trashigen Low-Fi Sound aber mir gefallen diese Elemente des Album recht gut. Nach einen VNV Einstieg (Intro und "Failure" sind Standartkost, wie man sie von -raten sie mal- kennt) den man schnell vergisst folgt mit "Treason" der erste Stampfer mit dumpfem Bass. Hier stimmt fast alles, Daumen hoch. "Conflict" ist mir ein wenig zu auf-die-Zwölf, aber "Anthem" lasse ich mit gerne gefallen. Nach etwas Leerlauf ist "Sanction" ein wirklich schönes sanftes Stück ohne Bassgewummer und schließlich überzeugt "United we stand and fall“ noch einmal als guter Tanzflächenbespaßer.

Die Qualität des Albums ist wie seine Produktion wechselhaft und "Out of line" markiert in beiden Bereichen einen Tiefpunkt: weder kann ich mir erklären, warum der Song gefühlt halb so laut abgemischt ist wie der Rest, noch, warum so ein langatmiger Filler seinen Weg auf das Album gefunden hat. Auch danach fehlt es letzten Titeln an zündenden Ideen um noch einmal aufhorchen zu lassen.

Nach diesem Debüt hätte ich dem Projekt zum soliden Einstand gratuliert, mehr Abgrenzung zu VNV Nation empfohlen und alles Gute für kommende Werke gewünscht. Doch da ich die Zukunft kenne beende in diese Zeilen mit einem "Hätt' mans nur beim Debut belassen".