Die niedersächsische Band Rozencrantz legt mit "Tears Black Reign" ihr zweites Album vor. Gefüllt mit zwölf neuen Songs, liefert das Quintett den Nachfolger zum Debütalbum "Salvation", welches 2007 unter Mithilfe von Bruno Kramm entstanden ist. Während sich das Vorgängeralbum noch deutlich dem Gothic-Rock-Genre zuschreiben ließ, verhält es sich beim neuen Werk ein bisschen anders. Obwohl auf den "Gothic-Einfluss" nicht verzichtet worden ist, wird auf "Tears Black Reign" der Rock-Charakter noch stärker ins Zentrum gerückt. Einen kleinen Eindruck von der Neuerung erhält man bereits beim Opener "Calling Maidel", der mit einem breiten Sound aufwartet und Einlagen aus dem Metalbereich einstreut. "Stay With You" greift dieses Muster auf, wird aber um eine eingängige Melodie ergänzt und punktet vor allem durch diese sympathische Lockerheit, die Rozencrantz beim Spielen transportieren. Spätestens beim dritten Song "Born In The Night", wird klar, dass die Band ihre Stärken im Formen angenehmer und ansteckender Melodien hat und einen Faible für poppige Refrains besitzt. Aber auch die ruhigeren, zum Innehalten und zum Nachdenken anregenden Klänge liegen dem Quintett, was es mit den Titeln "Killerbees" und "Tears Black Reign" unter Beweis stellt. Ein bisschen erinnern die ruhigen Töne sogar an Alice in Chains. Es ist durchaus interessant, wie Rozencrantz mit den Elementen aus beispielsweise Metal, Grunge und 80's Wave experimentieren, um ihren eigenen Sound zu finden. Wenn auch sogleich hinzuzufügen ist, dass die Band ihn scheinbar noch nicht vollständig gefunden hat. Denn auch dieses Album hat einige Schwachstellen zu verbuchen. Unter anderem mischen sich unter die Handvoll gut gelungener und überzeugender Songs auch Titel, die einen klaren Lückenfüllercharakter haben und mit Frische und mitreißendem Flair geizen. Auch gesanglich könnte an vielen Stellen noch nachgebessert werden. Sowohl der Frontmann Skye als auch die anderen Bandmitglieder könnten sich ruhig mehr zutrauen und beim Gesang und beim Sound eine Schippe mehr draufhauen und ordentlich Gas geben. Die Anlagen für ein gutes Handwerk sind jedenfalls vorhanden und das zeigt nicht zuletzt die solide Veröffentlichung "Tears Black Reign".