Nach einer kleinen Verschnaufpause und dem Labelwechsel melden sich Rotersand eindrucksvoll mit „Exterminate Annihilate Destroy“ zurück. Was sich für mich schon auf ihrer letzten Tour abgezeichnet hat, hört man jetzt auch ganz deutlich auf der neuesten Veröffentlichung des erfolgsverwöhnten Trios. Auf „Exterminate Innihilate Destroy“ wurde noch einmal kräftig in die „Trickkiste“ gegriffen und eine überraschend deutliche Härte durchzieht den Sound. Die Handschrift von Krischan zeichnet sich ganz eindeutig ab, ohne dabei die so typischen musikalischen Flächen zu verdrängen. Harte Beats treffen auf sinfonische Schönheit. Aber von vorne. „Exterminate Annihilate Destroy“ ist die Vorabsingle zum bald erscheinenden Album „Welcome To Goodbye“. Darauf erwarten den glücklichen Hörer die Originalversion vom Titelsong „Exterminate Annihilate Destroy“ und zwei Remixversionen sowie „Last Ship“ und „Caustic Greed“. Die fünf Tracks sind ein deutliches Zeichen dafür, dass an den Songs von Anfang an gemeinsam gearbeitet und nicht, wie noch bei „Truth Is Fanatic“, als Krischan erst später Hand anlegte. Auf der Single ist der Härtegrad deutlich gestiegen und das Beatspektrum wurde zu meiner Freude um einiges erweitert. Aber nicht nur musikalisch ist die CD was für den interessierten Hörer, sondern auch die anspruchsvollen Texte beweisen das hohe Niveau des Trios. Mit dem Titeltrack zielen Rotersand gegen jegliche Form der politischen Gewalt. Man beschränkt sich dabei aber nicht nur auf das Anklagen der Gewalt, sondern versucht aus der Sicht eines literarischen Ichs die Ursachen solchen Handelns bis in die Richtung von Terrorismus zu ergründen. Kein leichter Stoff, den schon das selbst gestaltete Cover aufnimmt. Ähnlich explosiv wie die Thematik ist auch der Sound. „Exterminate Annihilate Destroy“ dringt für Rotersand-Verhältnisse schon fast zerstörerisch aus den Boxen. Eine unaufhaltsame Basslawine durchzieht den gesamten Track. Eine eingängige Melodiefläche und Rascals teilweise verzerrter Gesang kämpfen sich gegen diesen dumpfen Bass durch. Ergebnis ist eine musikalische Explosion in der Mitte des Tracks, die langsam aber sicher in einer melodischen Sinfonie ausklingt. Meisterlich… „Last Ship“ wurde schon als Samplerbeitrag auf „Septic V“ bekannt. Der Song, dessen Titel einen starken Bezug zum Bandnamen hat, entstand in Anlehnung an „Der Herr der Ringe 3“. Der Abschied der Elben von Mittelerde und ihre Schiffsreise in eine neue Welt inspirierte Rascal zu diesem Song. Auf dem Album wird es zudem „Last Ship Part II“ geben. Hier wird die Thematik wieder aufgenommen, betrachtet jedoch eher den Abschiedsaspekt. „Last Ship“ hat vielleicht nicht die Power von „Exterminate Annihilate Destroy“ ist aber nicht weniger lobenswert. Hier trifft man wieder ganz besonders auf die melodischen Rotersand-Klänge. „Caustic Greed“ liegt im Midtempo-Bereich und wirkt, auch durch den Gesang, atmosphärisch. Der Track wird nur auf dieser EP veröffentlicht, ist also ein lohnenswertes Schmankerl auf der CD. „Exterminate Annihilate Destroy“ macht Lust auf das bald erscheinende Album „Welcome To Goodbye“. Was mit „Truth Is Fanatic“ begann, wurde nun auf der EP perfektioniert und um einige Facetten erweitert. Die EP ist ein abwechslungsreicher Vorbote, der die Zeit bis zum Album angenehm verkürzt und meine Erwartungen und Neugier auf den zweiten Longplayer wachsen lässt.