Nach Veröffentlichung ihres fulminanten zweiten Albums „Welcome To Goodbye“ und der Tournee mit Covenant, erscheint nun die 9 Track Remix EP „Dare To Live – Perspectives On Welcome To Goodbye“ von Rotersand. Nachdem bereits zum ersten Album „Truth Is Fanatic“ eine Remix EP veröffentlicht wurde, kleiden das Ruhrpott Trio und bekannte Szene-Remixgrößen nun auch diverse Titel des aktuellen Longsplayers in andere musikalische Gewänder. Mit „Drop Your Eduktation“ und „Give It All Away“ gibt es gleich noch zwei komplett neue Titel in entsprechenden Remixversionen mit dazu. Der Titel “Perspectives on Welcome to Goodbye” ist Programm. Diverse Remixe lassen sieben Titel von „Welcome To Goodbye“ in neuem Licht erstrahlen. Anfangs hatte ich mit der Platte meine Probleme. Zu sehr fehlten mir die großartigen Melodien und die Vielfältigkeit der musikalischen Einflüsse, die Rotersand eben ausmachen. Je öfter die Platte jedoch im Player rotiert, so interessanter und fesselnder wird sie. Zumeist wurden die Songs einer clubtauglichen Runderneuerung unterzogen, jedoch mit einem weiten Maß an Individualität. Szenegrößen wie Soman und Haujobb verwandelten „By The Waters“ und „Storm“ quasi mit Erfolgsgarantie in neu interpretierte, treibende Versionen um. Ungewöhnlich wirkt auf den ersten Blick die Kombination des für seine pushenden Remixversionen und clubtauglichen eigenen Tracks bekannten Remixers Soman und der Ballade „By The Waters“. Während die balladeske Stimmung noch ausschließlich von Rascs Stimme getragen wird, wandelt die flimmernde Synthfläche den Titel dagegen in eine eilig vorgetragene Liebeserklärung. Am gelungensten wirkt der 4am edit von „Almost Wasted“. Hier möchte ich den Pressetext kopieren: „[…] komplett so arrangiert, dass sie schon fast eine Antithese zu den Originalkompositionen darstellen.“ Besser kann es man es nicht beschreiben. Fordert das Original sonst mit seinen pushenden Beats und treibenden Sequenzen direkt zum Tanzen auf, ist diese Remixversion getragen von Rascs einnehmenden Vocals und einer träumerisch schwebenden Melodie. Eine großartige Perspektive auf diesen für gewöhnlich garantierten Livekracher. Die Remix-EP wirkt ausgereift und gut arrangiert, ohne lückenfüllende, halbherzige Remixversionen. Mit neun Tracks und einer Spieldauer von fast 45 Minuten kann man „Dare To Live“ gar als Minialbum bezeichnen (im Vergleich: „Skyshaper“ – 10 Tracks, 53 Minuten). Den Hype um ihre Band und ihren Erfolg haben sich Rotersand durchaus verdient. Das beweisen sie ein um anderes Mal mit ihren qualitativ anspruchsvollen und vielfältigen Veröffentlichungen und ihrer enormen Livepräsenz.