„Wenn es der ureigenste Sinn von Kunst ist, die menschliche Seele zu erschließen, dann verweigert sich die Popkultur leider schon seit langem der Auseinandersetzung mit dem wahren Leben und suhlt sich statt dessen nur noch in den Traumwelten von Hippness und Kommerz.“ (Robert Nouve) Eins ist „Depressive Pop“ tatsächlich nicht – massentauglich. Dieses Album ist zudem ebenso wenig dazu geeignet, um nebenher gehört zu werden. Weiterhin versprüht es allerdings nicht den freudvollen Charme sonnenstrahlender Heiterkeit. Und dümmlich-mitsingtauglich sind die Titel ebenso nicht. Also ein Fall für den Keller? Für die tieftrüben Tage ohne Heiterkeit? Für seelenschwere Stunden voll Agonie und emotionaler Schwere? Bedingt, muss ich sagen. „Depressive Pop“ ist sicherlich alles andere als einfach, aber dieses Album hat tatsächlich auch so einige kleine Sternmomente aufzuzeigen, die den Hörer beim intensiven Hören selig lächeln lassen – wenngleich nicht ohne eine gewisse „Schwere“. Robert Nouve hat es sich auf die Fahnen geschrieben, die Seelenwelt jenseits der allgegenwärtigen Spaß- und Alles-Ist-Gut-Mentalität zu beleuchten. Und dies gelingt ihm recht gut. Es geht um zwischenmenschliche Beziehungen; darum, ob man die Menschen, die man Freunde oder gar Familie heißt, tatsächlich kennt und sich auch wirklich für sie interessiert. Es geht um Seelenforschung, Selbstdarstellung… um die bewusst dunkleren Momente im Dasein eines Jeden. Die Intensität der Texte untermalt Nouve sehr gekonnt mit passend unaufdringlicher Instrumentalisierung. Dezent zurückhaltende Klangflächen, leise – nahezu zarte – Klavierparts, sanfte Streicher und Gitarren, eine wenig ausschweifende Stimme. Dennoch schafft es der Musiker kleine Melodien in die Gehörgänge zu pflanzen, die sich dort einnisten und sehr einprägsame Eindrücke hinterlassen. Die Sprache ist trotz der mitunter schweren Themen einfach gehalten, leicht verständlich – und vielleicht gerade dadurch eindringlich. Da „Depressive Pop“ eher als Konzeptalbum funktioniert ist es auch hier schwierig einen einzelnen Titel als Anspieltipp herauszufiltern. Menschen, die sich vor den Tiefen der Seele, pathetisch gesprochen, nicht fürchten, werden an diesem Album ihre Freude haben. Ohne Pomp, ohne Schnickschnack… ruhig, direkt, emotional. Wer lieber die Sonnenseiten des Lebens besingt und mit Schwermütigkeit so seine Schwierigkeiten hat, sollte die Finger weg lassen. PS: Auf seiner Homepage kann man die Titel zur Probe hören.