Die Richie Hunter Crew kommt aus deutschen Landen, hat seit 2004 die Sonnenbrillen im Gepäck und schwingt den Nostalgieknüppel, als wär's noch gestern. Rock'n'Roll der 80er, Reibeisengesang, gepachtete Coolness und 12 Lieder finden sich auf dem zweiten Output „Gun gone baby“. Die Fahrt beginnt. Allein die Titel können einem die Tränen in die Augen treiben – sei's aus Nostalgie oder vor Lachen : „Girl with a gun“, „Making love is good for you“, „Sunglasses at night“, und so weiter. Richie Hunter lässt nichts aus, der Frontmann will es wirklich wissen. Die Texte sind ein Panoptikum der Rock'n'Roll Klischees. Man fährt in Autos, die man liebt. Man trinkt zuviel Alkohol. Man tingelt alle Frauen ab. Man mag Rock'n'Roll. Vier Themengebiete sind aber auch verdammt viel, deswegen werden sie in wahlloser Reihenfolge immer und immer wieder besungen bis den Hörer ein Gefühl der Freude, der Freiheit oder des Wahnsinns beschleicht. Als besondere Anspieltipps seien mal „Making love is good for you“, „New set of wheels“ und Pussycat Demon“ genannt – die empfand ich noch etwas peppiger als den Rest. Aber insgesamt finden sich weder besonders schlechte Tracks auf dem Album noch Lieder, die alle andere überschatten. Die Musik soll einfach Spaß machen und das tut sie auch. Natürlich besonders gut, wenn man sie beim Autofahren hört. Live steppt bei den Jungs gewiss auch der Papst. Also soweit alles gut – nur um wirklich als ganze CD und ernsthafte Musik zu überzeugen wäre etwas mehr Abwechslung und eigene Ideen nötig. Das kann aber noch kommen, Potential ist da, die Crew beherrscht ihr handwerk, Richie röhrt schön derb und ich bin gespannt auf Folgewerke.