Fünf junge Männer aus Hamburg und Bremen stecken hinter „Revolverheld“, die als Supportact von „Silbermond“ oder den „Donots“ dem ein oder anderen sicher schon untergekommen sind. Die Waffen, mit denen die Jungs auf Angriff gehen, sind aber gar keine Revolver, sondern moderner Rock’n’Roll der Marke „gib ihm“. Das Tempo ist in der Regel flotter gehalten auf der Scheibe, die so heißt wie die Band selbst.

Klassische Rock-Gitarrenriffs sind das Markenzeichen der meisten Songs, nur eineinhalb Balladen haben auf das Album gefunden – demnach eine der CDs, die der Rock-Fan problemlos auf jeder Fete in die Anlage schieben kann, ohne bei den Gästen durchzufallen. Trotzdem ist die Scheibe abwechslungsreich. Jeder Song hat etwas Charakteristisches, die meisten Lieder erkennt man beim zweiten Durchhören sofort wieder. „Revolverheld“ bringen Abgehnummern wie „Arme hoch“ oder „Alarm“ ebenso gut wie die kuscheligeren Nummern namens „Romeo“ oder „Mit dir chilln“ – die Herren beherrschen ihr Handwerk.

Solider Rock also, der mit deutschen Texten aufwartet, die in erster Linie zum Partymachen einladen („Dreh den Volumeregler auf bis zum Anschlag“). Angesprochen fühlen sich davon vielleicht eher die jüngeren Rock-Hörer, Leuten ab 25 hängen Texte dieser Art wohl zu den Ohren raus (Ihr wisst schon: wir sind alle nur eine Zahl im System und leben wie „Roboter“, wollen mit dem oder der Ex nicht „Freunde bleiben“, gehören zur „Generation Rock“ und stehen auf „Rock’n’Roll“). Es ist ja aber nicht verwerflich, eine junge Zielgruppe zu haben, und abgesehen davon ist „Revolverheld“ eine wirklich fette Scheibe, die zu den besseren ihres Genres gehört. Und das ist umso beeindruckender, als es sich um ein Debütalbum handelt.

Ich bin gespannt, was die Nordlichter uns in den kommenden Jahren noch so um die Ohren knallen werden.