Nachdem in den letzten Jahren die deutsche Musiklandschaft erfreulich von jungen aufstrebenden Bands aufgemischt wurde, die manchmal aber nicht immer Teil einer Jugendbewegung sein wollten, sollte man auf diesem Sektor ein offenes Ohr für Neues haben. Gut, Revolverheld sind jetzt nicht neu, sondern treten mit ihrem zweiten Album ‚Chaos-Theorie’ an, für mich ist es jedoch verwunderlicherweis’ eine Premiere. Auf Platz drei in die deutschen Charts eingestiegen, so viele Menschen können sich doch gar nicht irren, … ‚Chaos-Theorie’ rockt, doch leider irgendwie nicht zufrieden stellend geschweige denn innovativ oder cool, und das ist offensichtlich die Intention der fünf sympathisch gestylten Herren aus dem Norden.

Bereits auf schlechten Stadtfesten hat man diese Art der Songs schon vor vielen Jahren zu oft gehört als dass man dieser CD heute viel abgewinnen könnte. Weder rocken die Songs so derb und scheisse selbstbewusst, dass man sogar den Sänger im Muscle-Shirt wie bei EL*KE lieb gewinnt, noch rocken die Songs so wie bei den Guano Apes, bei denen man vom Springen im Publikum am nächsten Tag Muskelkater hat und auch rocken die Songs nicht wie bei den Sportfreunden, die zwar musikalisch nicht sonderlich perfekt aber immer wieder authentisch und für einen Schmunzler gut sind. Dann sind da noch die fürchterlich vor sich hin rockenden Balladen wie ‚Ich werd die Welt verändern’, ‚Unzertrennlich’ oder ‚Bis in die Ewigkeit’. Groß werden solche Titel oft durch gut gemachte Streicherarrangements, die einem solche Nummern wie Stacheldraht ums Herz wickeln können. Solche Streicher gibt’s auch hier, leider berührt der Gesamteindruck jedoch nur sehr bedingt und die Musik gleitet schlaff vom Oberkörper ab noch ehe der erste Dorn sich festsetzen kann… ‚Ich werd’ die Welt verändern, werd’ endlich alles besser machen, werd’ anfangen wieder klar zu kommen und mal über mich selber lachen…’.

Texte sind für mich in der Regel sekundär, aber damit komme ich irgendwie hier auch nicht klar, vor allem nicht vorgetragen im Sakro-Pop angelehnten ‚puren’ Gute-Laune-Refrain. Jajaja, ich weiß, Musik ist sehr subjektiv, aber hier muss ich einfach mal hart ins Gericht gehen. Mit dem zweiten Zitat aus ‚Ich werd’ die Welt verändern’ schließt sich so diese Kritik: ‚Und ich weiß, dass irgendwann aus böse auch mal gut werden kann, und wenn dann nichts mehr geht, fang ich einfach wieder von vorne an.’ Ein guter Leitsatz Jungs, wir warten auf Album Nummer drei. Auf Platz drei in die deutschen Charts eingestiegen, so viele Menschen können sich doch gar ‚nicht irren’, erst jetzt merke ich was ich da überhaupt für eine These in die Welt gesetzt habe...