Der Hinweis des Labels auf der Promo „Do not offer at ebay or any other second hand shop“ ist im Falle des Erstlings der norddeutschen Newcomer Regicide überflüssig; diese CD gebe ich so schnell nicht wieder her... Das Album, dessen Titel sich aus den Begriffen „Violine“ und „Virus“ zusammensetzt besitzt wirklich Infektionsgefahr. Bereits der Opener „Behind his eyes“ rockt wie die Hölle, wobei hier schon erkennbar ist, dass die Violine im wahrsten Sinne des Wortes die „erste Geige“ spielt. Dieses Konzept, das nicht neu ist und im ersten Moment an die „Letzte Instanz“ denken lässt, zieht sich wie ein roter Faden durch alle Tracks, wobei jedoch besonderer Wert auf ein ausgewogenes Arrangement gelegt wird. So drängen sich die harten Gitarrenriffs bei den rockigen Nummern, wie z.B. „Viorus“, ebenso wenig in den Vordergrund wie die weichen Klaviertöne bei sanften Balladen, z.B. „Along the way“. Auch die Geige passt sich mit hartem Stakkato oder schmeichelnden Linien perfekt dem jeweiligen Grundgerüst an. Gesanglich zeigt Regicide eine weite Bandbreite. Frauke Richter und Timo Südhoff stehen als Duett harmonisch nebeneinander und verstehen es, Ihre Leidenschaft auf den Zuhörer überspringen zu lassen, wobei auf übertriebene stimmliche Experimente à la Oper verzichtet wird. Besonders überzeugend wirkt dies bei den beiden Teilen von „An embracing space“ in denen das Thema der Schizophrenie mit interessanten Lyrics behandelt wird. Kleinere gesangliche Unsicherheiten werden durch diesen hörbaren Enthusiasmus mehr als wettgemacht. Regicide hat mit „Viorus“ ein opulentes Debut vorgelegt, das aufhorchen lässt und vielleicht sogar Maßstäbe setzt. Besonders hervorzuheben ist, dass das Album an keiner Stelle überladen oder gekünstelt wirkt. Macht einfach weiter so !