Man nehme das Beste von Bands wie Frontline Assembly und mixe das ganze mit dem Sound von Rammstein und Pain. Dann gebe man noch je einen Esslöffel von Suicide Commando, Hocico und eine Hand voll KMFDM und Nine Inch Nails dazu. Jetzt das ganze ungefähr 38 Minuten gut durchrühren. Und schon ist das Gericht namens "Red Cell" fertig. Viel Spaß beim Genießen! So ähnlich liest sich der Werbeflyer zur ersten offiziellen Veröffentlichung der 4 Jungs aus Schweden. Das Album wird vom Label „Progress Productions“ vertrieben, welches seit 7. September in allen gut sortierten Plattenläden zu finden sein sollte. Das Quartett wurde Anfang 2003 gegründet und da jeder der 4 Akteure einen anderen Musikgeschmack hatte, musste/wollte man viele dieser Bedürfnisse in Form musikalischer Arrangements vereinen. Mit ein paar Demos im Gepäck stieß der Sound bei verschiedenen kleinen Gigs im schwedischen Raum auf sehr positive Resonanz. Von diesem Feedback beflügelt, machte man sich schlussendlich daran, ein richtiges erstes Album zu produzieren. Der Opener lässt mich nur kurz an den Assemblage 23-Sound denken denn dann folgen sofort harte E-Gitarren-Sounds mit der treibenden rauen Stimme von Jimmy Jönsson. Wie im bald eingängigen Refrain zu hören, vermag diese Stimme aber auch einen klaren Charakter auszustrahlen. "Society" setzt weiter auf diesen Kontrast zwischen harten Industrial-Metal und sanften Synthiesounds der sich über alle 10 Tracks der CD verstreut. „Invisible Poetry“ lässt Parallelen zum unverkennbaren Hocico-Sound erkennen und spätestens jetzt hat man den Volume-Regler noch weiter aufgedreht. Bei "Siamese Cell" überwiegen dann eher die Synthies, das heißt, die E-Gitarre darf hier nur mal kurz im Hintergrund auf sich aufmerksam machen. Aber durch die Power-Stimme von Jimmy ist auch dieser Track ein reichhaltiges aber leider viel zu kurz geratenes Musikhörspiel. Hier hätten dem Stück 2 Minuten mehr wirklich gut getan. Grundsätzlich sind alle 10 Tracks Perlen für die Tanzfläche mit dunklem Charakter. Natürlich variieren die einzelnen Tracks in der Taktgeschwindigkeit, dennoch gibt es nie einen Moment der völligen Ruhe oder Zurückhaltung. Im Gegenteil, die Musik wirkt insgesamt offensiv, ja manchmal sogar aggressiv, ohne dass man durch übertriebene, laute und übersteuerte Klangmuster negativ beeinflußt wird. "New Law" und "Naked" bringen, nicht zum Nachteil des Hörgenusses, etwas Entspannung in das doch bis jetzt recht hohe Tempo, was bei den vorangestellten Stücken vorherrschte, bevor dann mit "Vision" noch einmal im letzten Gang beschleunigt wird. Was mir negativ auffiel, waren die harten Cut's am Ende einiger Tracks. Jedoch vermute ich hier den Fehler in der Herstellung der Promo-CD, die mir vorlag. Wie schon eingangs erwähnt, alle Fans von Frontline Assembly, Suicide Commando, Hocico und Co. sollten unbedingt mal in diesen Longplayer reinhören. Da hier Musik-Landschaften von Metal über Industrial, Electronic bis hin zum Synthiesound gestreift und durchquert werden, könnten sich viele Hörer angesprochen fühlen. Weiterhin ist noch anzumerken, dass die Veröffentlichung „Hybrid Society“ auf 1000 Exemplare limitiert ist, wovon die ersten 200 Stück in einer speziellen Edition mit Bonus-CD zu haben sind. Von den 200 „Special Editions“ wurde der größte Teil, aufgrund erhöhter Nachfrage, bereits kurz nach Erscheinungstermin ausverkauft. Für ein Debüt-Album haben Red Cell jedenfalls ein bemerkenswertes musikalisches Kind geboren, was hoffentlich auch in Zukunft weiter wächst und gedeiht. Jetzt gilt es, die Europäische Dark-Elektro-Gemeinde von dem eigenen Talent zu überzeugen, denn vorerst sind nur Gigs in der schwedischen Heimat angekündigt. Und nun zum Schluß noch ein Schmankerl. Auf www.redcell.se gibt es unter einem Link im Fan-Bereich 3 komplette Tracks der neuen Scheibe als MP3-Download zum Probehören.