Nicht mal ein Jahr ist es her, dass uns Sven Rebentisch mit seinem gleichnamigen Projekt „Rebentisch“ den Longplayer „Intimität“ in die CD-Regale stellte. Nun folgt mit „Herz zerrissen“ ein dreiviertel Jahr später ein weiteres Album des Berliner Szenemusikers. Der Mann hat Potential und scheint voller Ideen zu stecken. Nicht umsonst umgarnt er unsere Ohrmuscheln mit zehn weiteren Tracks aus seiner kreativen Trickkiste. Sowohl Texte als auch die Musik stecken voller Dynamik und Emotionen. Man hört die Liebe zur Musik und bis ins letzte Detail ausgefeilt vom ersten bis zum letzten Ton. Besonders zeichnet sich der Sound durch Arrangier-Geschick und vor allem auch den Mut aus, ein breiteres Spektrum anzusprechen. Nicht zu vergessen die gesanglichen Besonderheiten, die in Sven’s Stimme stecken. Einfach genial! Die Tracks überzeugen mit einer Mischung aus alten Analogsounds, energischen Gitarrenriffs, intensiven Beats und natürlich einem wunderbar in Szene gesetzten Gesang. Auch vor elektronischen Tüfteleien wird nicht Halt gemacht, was für eine große Klangdichte sorgt. Somit kommen verschiedene Stimmungsmuster zu Tage, die von verträumt über gedankenvoll bis hin zu leidenschaftlich reichen. Aufgrund des hohen lyrischen Wertes der Texte, welche von Trauer, Verzweiflung, Ängsten und Gefühlen handeln, wird man zum Nachdenken angeregt und bekommt gewisser Maßen eine Art „Aha-Effekt“ verliehen. Und somit öffnet die Musik nicht nur Ohren, sondern auch Augen. Es fällt schwer einzelne Songs aus dem Album herauszugreifen, um näher auf sie einzugehen, da „Herz zerrissen“ in meinen Ohren eher als Gesamtkunstwerk zu betrachten ist. Wenn auch manche Lieder etwas ruhiger gestaltet und langsamer sind, wie z.B. der Opener „Angst“, „Die Suche“ oder auch „Reis(s)ende Gedanken, ist „Herz zerrissen“ trotzdem im Großen und Ganzen ein Album, das nach vorne geht. Die Songs sind in sich stimmig und alles passt zusammen. Jeder Ton ist da, wo er hingehört, sei es sound- oder gesangstechnisch gesehen. Der Sound klingt frischfarbig, gesättigt, dynamisch und emotional zugleich und dürfte somit viele verschiedene Geschmäcker ansprechen. Besonders zu betonen sei an dieser Stelle noch einmal die Ausdrucksstärke in Sven’s Stimme. Diese scheint sich nicht nur dem jeweiligen Soundgerüst sondern auch den Texten anzupassen. Besonders zu bemerken ist dies an den Songs „Erinnerungsfetzen“ und „Mein Blick ins Leere“, welche mit einen ordentlichen Portion Aggressivität und Intensität vorgetragen werden. Als kleines Bonbon gibt es noch drei Remixe der brandenburgischen Formation Cabo De Gata für’s Gemüt. Alle drei bestechen durch ihr hohes Maß an Sphäre und Klangdichte und sind allesamt auch der ruhigeren Schiene zuzuordnen. Genau das richtige, um letzten Endes abzuheben und einfach davon zu schweben. Fazit: „Herz zerrissen“ hebt sich deutlich von der breiten Masse ab und entführt uns in eine einzigartige Klangwelt. Ganz großes Kompliment. Mit diesem Album bekommt man auf eine sehr intensive Art und Weise Emotionen, Ausdruck und Charakterfestigkeit auf seinen Lebensweg. Aufgrund der Vielfältigkeit weiß es sich verschiedenen Lebenslagen anzupassen und gilt somit nicht nur als absoluter Lauschtipp, sondern auch als Pflichtkauf!