Es scheinen vor allem immer Bands aus dem Metal-Genre zu sein, die sich umfangreichen Konzeptalben annehmen und literarische Vorlagen aufgreifen. So auch die Frankfurter Band Rebellion, die sich bei ihrem Debutalbum kein geringeres Ziel gesetzt haben, als Shakespeares Macbeth einer musikalischen Ausgestaltung zu unterziehen. Thematisch passt Shakespeares Werk in die "gebräuchliche" Heavy-Metal-Schublade, geht es doch um Vatermord, Krieg und sich erfüllende Prophezeiungen. Doch so plumpe Beschreibungen werden dem Rebellion-Opus nicht gerecht. Alle Bandmitglieder kann man als alte Metal-Recken bezeichnen. Uwe Lulis (Gitarre) und Tomi Göttlich (Bass) entstammen keiner geringfügigeren Band als Grave Digger, Randy Black (Schlagzeug) spielte schon bei Annihilator und Björn Eilen (Gitarre) bei Warhead. Zuletzt bleibt noch Sänger Michael Seifert, der gleichzeitig bei Black Destiny als Frontmann verantwortlich zeichnet. In diesem Sinne ist Rebellion also bei weitem kein unbeschriebenes Blatt. Kommen wir zurück zu Macbeth, der den König von Schottland ermordet, um selbst auf den Thron zu steigen. Bei diesem einen Mord bleibt es jedoch nicht, denn aus Angst vor Racheakten werden auch Mitwisser, Land und Leute tyrannisiert. Schließlich kommt es so, wie es kommen muss: Macbeth fällt durch das Schwert seines mächtigsten Gegners. Rebellion vertonten Shakespeares Stück mit Fingerspitzengefühl, Dramatik und einer gehörigen Portion Energie. Der Einsatz eines Erzählers erhöht die Dramatik und verdeutlicht zudem den Theatercharakter des Schauspiels. Überdies sind die einzelnen Rollen des Dramas mit weiteren Sprecherinnen und Sprechern besetzt. Insofern ist der Sprung hin zur Metal-Oper nicht weit: Harte Riffs wechseln sich ab mit orchestralen Arrangements. Michael Seiferts Gesang birgt Assoziationen a la Overkill uns ist vielleicht nicht jedermanns Sache. Dennoch sind die Gesangparts so abwechslungsreich und durch den immer wieder einsetzenden Erzähler aufgelockert, dass erst gar keine Einseitigkeit aufkommen kann. Und obwohl Rebellion stilechten Heavy Metal zelebrieren, mit klassischen Gitarrensolos und Drumeskapaden, dürfte "Shakespeare's Macbeth – A Tragedy In Steel" auch etwas für Fans klassischer Literatur sein, die nicht unbedingt dem Metal frönen.