Beim Gedanken an Australien drängen sich eher die Bilder von Wettergegerbten Buschmännern, einer teilweise unberührt Wildbewachsenden Landschaft sowie deren bepelzte Koalas auf, als kühle elektronische Klänge aus Synthesizern. Tatsächlich aber kommen Razorfade mit Ihrer EP „Liberation“ vom zuletzt entdeckten Kontinent. Da die optische Präsentation relativ schlicht gehalten wurde, wird die kleine Scheibe sogleich vom heimatlichen Laufwerk verschluckt, damit die inneren Werte nähere Beleuchtung erfahren dürfen. Türöffner zum Gesamtwerk ist das gleichnamige Lied „Liberation“, welches blitzschnell seinen Weg in die Gehörgänge zu finden weiß. Mit dem darauf folgenden „A Push away from Falling“ wird es wieder etwas andächtiger und deutlich Tempoarmer, womit Razorfade beweisen, dass Sie auch auf anderen Hochzeiten zu tanzen wissen. Apropos tanzen - Dynamische Tracks wie „Last Time“ oder „Pale Shelter“ besitzen so einiges an Tanzflächenpotential für nicht nur schwarze Clubs. Allgemein gesprochen, dürften Razorfade für Freunde der musizierenden Kunst von Rotersand und VNV Nation definitiv einen akustischen Abstecher wert sein. Dennoch drängt sich der Eindruck auf, dass so einige Elemente dieser Kompositionen bereits über die Lauscher gedröhnt sind. Wahrhaftige Innovation hört sich anders an. Wobei nicht vergessen werden sollte, dass die Australier mit „Liberation“ gerade ihr Debutstück abliefern und für eine hoffnungsvolle Weiterentwicklung unüberhörbar genügend Potential vorhanden ist.