Es gibt Geschichten, die das Leben schreibt, die so nie passieren dürften. Der aus Indiana stammende Kerry Braud erzählt auf seiner ersten, offiziellen Veröffentlichung einen dieser tragischen Vorfälle: Ein Mädchen wird von seiner Mutter weggesperrt und in Dreck und Schmutz zurückgelassen. Das Debüt des Ein-Mann-Projekts Rasalhague namens "Rage Inside The Window" schildert nach der selbst veröffentlichten 3"-CDr "Theories Behind Chaos" auf finstere Weise Beginn, Ende und Folgen dieser Einsperrung, der Degenration zu einem wilden Tier und der aussichtslosen Situation dieses Mädchens namens Danielle. Kerry Brauds Alter Ego Rasalhague platziert seine Musik eindeutig im Dark-Ambient-Bereich und arbeitet neben den üblichen Drones mit stetig wiederkehrenden Synthie-Melodien, wie man sie etwas von Pete Namlock kennt, was vor allem bei "Taming Of The Feral Child" deutlich wird. Was dieses Album so besonders macht, ist aber der auditive Ausdruck von Danielles Qualen, der, gerade in so einem extremen Fall, mal eben nicht nur aus düsteren, sondern auch aus schmerzhaften Tönen besteht. Dafür kommen verzerrte Gitarrenriffs, teuflische Schreie und selten auch extrem hohe Töne oder dumpfe Paukenschläge zum Einsatz. Die Intensität der Musik liegt aber auch im Aufbau der Songs verborgen, die oft mehrere Gefühle und Erlebnisse von Danielle zum Ausdruck bringen und dadurch stets eine Transformation erfahren, ohne ihren vorgegebenen Pfad zu verlassen. Es braucht schon ein gestärktes Nervenkostüm, um "Rage Inside The Window" zu verkraften. Nicht, weil die Musik so extrem wäre, sondern weil sie so nachhaltig wirkt. Düster, moderig und schäbig erscheint Danielles Gefängnis, ja, ihr ganzes Leben. Selbst die Befreiung aus dem Morast und ihr Weg zurück zu einem normalen Leben sind eine Qual. Das Schlimme daran: Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Durch den realen Bezug wird die Eindringlichkeit des Albums noch mehr gesteigert. Danielles Qualen werden regelrecht spürbar. "Rage Inside The Window" ist ein sehr überzeugendes und erschütterndes Debüt.