Auch wenn es „Rabenschrey“ schon seit nunmehr 10 Jahren gibt, ist das aktuelle (9.) Album „Exzessivus“ mein erster Berührungspunkt mit dieser Band. Auf dem Promobeiblatt wird die gesamte Geschichte der Nordrheinwestfäler erzählt – erstaunlicherweise erfährt man aber eher weniger über das Album. Also lege ich die CD in meinen Player und harre der Dinge die da kommen mögen... ... und wie sie kommen! Nach einem ansprechenden Intro mit sehr netter Flöteneinspielung tönt „Laufe“ aus den Boxen. Hier sind die Strophen eher folkig gehalten – der Refrain wird aber durch E-Gitarre und stärkere Drums wesentlich aufgebauscht und lässt erahnen, in welche Richtung das Ganze gehen wird... ...und das tut es dann auch tatsächlich. In bester Mittelaltermetal-Manier á la Subway to Sally, In Extremo oder zuweilen auch Schandmaul kommen weitere Mitsing-, Tanz- und Feierlieder ins Spiel. Dumm nur, dass genannte Bands dies irgendwie besser vereinen können als Donar mit seinen Gesellen. Auch wenn der eine oder andere Titel sicherlich zum Mitgrölen dienen kann, so sind die Texte an sich im Gesamten doch eher unausgereift, sprachlich oft zu bemüht oder mit aller Gewalt in die Melodie gepresst. So etwas kommt bei mir nicht gut an. Verschlimmert wird das Alles noch durch den oft nicht ganz einwandfreien Gesang – gerade „Puppenspieler“ ist meinem Empfinden nach gesanglich ein absoluter Fehlgriff. Zudem ist es unüberhörbar, dass sich „Rabenschrey“ in Teilen wohl der Neuen Deutschen Härte anschließen wollen – Donars Gesang erinnert einfach zu oft an Till Lindemann von Rammstein. Die Schrulligkeiten des Albums erweitern sich spätestens bei „Die Kirche brennt“ – welches sich meinem Empfinden nach einfach mal zu offen am 80er-NDW-Klamauk „Hurra die Schule brennt“ orientiert. Gewollt? Ich weiß es nicht... „Exzessivus“ endet mit „Stumpf“, welches gänzlich in minimalistisch-elektronischer Manier gehalten ist. Ein Affront gegen immer gleiche Elektromusik? Es scheint so – doch mit Blick auf die restlichen Titel erschließt sich mir der Zusammenhang nicht. Vielleicht gibt es ja auch gar keinen. Fazit: Ich kann mit „Exzessivus“ nicht wirklich etwas anfangen. Die Flöteneinspielungen sind richtig toll und hörenswert – der Rest trifft irgendwie so gar nicht das, was ich gern höre. Deswegen ist eine Bewertung auch schwer... für Freunde des Metalalter, wie sich die Musiker ausdrücken, möglicherweise durchaus eine Empfehlung – für Leute wie mich eher nicht ratsam. Deswegen mittlere 3 Punkte.