Die Quarks, deutsches Pop-Duo mit starkem elektronischen Einschlag. So konnte man diese Kooperation bisher vielleicht beschreiben. Wäre da nicht das mir frisch vorliegende vierte Album. Denn hier läuft alles unter dem Motto ‚Bleibt alles anders’. Schon der ‚Beipackzettel’ verspricht dass der ‚Stretch der Songs’ so weit wie noch nie ist. Und dem muss ich auf jeden Fall schon einmal zustimmen. Mit der Auskopplung ‚Du entkommst mir nicht’, die gleichzeitig das Album eröffnet versuchen Jovanka von Willnsdorf und Niels Lorenz uns weiß zu machen, dass alles beim Alten geblieben ist und das Konzept des Dritten Albums hier sauber weitergeführt wird. Weit gefehlt! Bereits der zweite Track ‚Best when I’m not’ belehrt uns eines Besseren. Die elektronische Komponente rückt in den Hintergrund und rotzige Gitarren überraschen; auch ist der Gesang auf einmal englisch.. Eine Lo-Fi-Ballade, wie man sie in Perfektion beispielsweise von Stina Nordenstam kennt, steht mit ‚Wir gehen vorbei’ auf dem Programm. Überraschung: Niels übernimmt die Lead-Vocals in ‚Wer Weiss’ und schafft es, den ersten Höhepunkt des Albums locker aus dem Ärmel zu schütteln. Auch dieser gitarrenbasierte geschmeidige Song lässt mich Parallelen zu nordischen Kollegen ziehen; diesmal zu den Wannadies. Die richtige Mischung zwischen akustischen und elektronischen Parts findet sich für meinen Geschmack im dynamischen ‚Blind date with the devil’ bevor mit ‚Wo geh ich hin’ eine weitere angenehme elektronische Ballade folgt. Von der Stimme und der Atmosphäre treffe ich bei ‚Nobody’ auf Beth Gibbons, für mich das zweite Highlight des Albums. Experimentierfreudige Sounds lassen anschließend ‚Bleib hier’ zu einem weiteren Stern am Himmel in Quarksland werden. Mit der selben Leichtigkeit wie schon zuvor kommt anschließend noch einmal Niels Lorenz zu Wort, oder besser gesagt ans Mikrofon um ‚Your Friend’ zum besten zu geben. Den Abschluß bildet schließlich ‚Not a Good Idea’. Ein letztes mal begegnen wir Jovankas Stimme begeleitet von einer melancholisch angeschlagenen Gitarre, bevor das Album nach vierzig Minuten eigentlich zu früh endet. ‚Quarksland’ bietet in der Tat eine Vielzahl interessanter Songs wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Vollkommen kann ich mich allerdings mit dem Werk noch nicht anfreunden. Vor allem die Auswahl der ersten Single überrascht, da diese eigentlich nicht zu den stärksten Tracks gehört. Natürlich, Abwechslung ist grundsätzlich positiv zu bewerten, allerdings hätte das Album etwas homogener aufgebaut werden können um ein durchgängigeres Hörerlebnis zu bieten. Deswegen – und dafür werden mich die Quarks steinigen – hier mein Programmiervorschlag für den CD Player: 01, 07, 03, 09, 11, 10, 05, 12, 04, 06, 08, 02 und 13 als Hidden Track ;-) Zu bemerken bleibt an dieser Stelle, dass 'Quarksland' das letzte Album ist, zu dem Niels Lorenz beigetragen hat, bevor er laut Homepage bereits im letzten Jahr die Band verlassen hat... ...ach ja, da war doch noch was! Auf dem Promo-Album sind liebenswürdigerweise noch zwei recht elektronische Remixes von ‚Du entkommst mir nicht’ enthalten, die kommerziell auf der entsprechenden Single zu finden sind. Der ‚Antonelli Electric Remix’ kann schon überzeugen, der Kracher ist allerdings der ‚Lawrence Remix’, der mit Frickelsounds und Deep-House-Ansätzen sowohl für zu Hause als auch für den Chill-Out-Club geeignet ist.