Mit „Ozymandias“ stellt die Gruppe Qntal nun ihre vierte CD vor. Ganz nach dem Willen des Trios ist es dabei schwer, ihre Musik einzuordnen. Qntal gehen den ungewöhnlichen Weg, sehr Altes mit sehr Neuem zu verbinden. Sie bearbeiten mittelalterliche Texte und Melodien und binden dabei elektronische Musik ein. Ein gelungenes Experiment, das inzwischen nicht mehr als solches bezeichnet werden kann. “Ozymandias“ enthält fast ausschließlich sehr ruhige Lieder mit Elementen gregorianischer Gesänge und Volkslieder, orientalische Klänge und noch einiges mehr. Die Melodien sind vielfältig und doch immer passend. Mal ein wenig melancholisch, mal etwas geheimnisvoll, vielleicht sogar ein wenig Gruseliges verheißend und einmal auch fast an Rockmusik erinnernd, was aber durch die Stimme der Sängerin Syrah gemildert wird. Ihre vielseitig ausgeprägte Stimme verleiht dem Mittelalter-Elektronik-Projekt den Zauber mittelalterlicher Arrangements. Die kompositorischen und akustischen elektronischen Elemente der beiden Herren treten dabei relativ in den Hintergrund. Sie sind wahrnehmbar und deutlich vorhanden, aber sie dominieren die Stücke nicht. Dies tun in der Regel die Melodie und vor allem Syrahs Gesang, stimmvoll und klar. Wäre dies nicht so, würde die CD relativ eintönig erscheinen, da die Lieder von kurzen, sich wiederholenden Grundmustern im Hintergrund begleitet werden. Obwohl der Gesang eine große Rolle bei den Arrangements spielt, ist ein Verstehen der Texte nicht möglich, da hier ganz klar der mittelalterliche Aspekt der Lieder zum Tragen kommt. Die Texte werden von Syrah in den alten Sprachen gesungen, in denen sie auch verfasst wurden. Damit ist selbst „Vogelflug“ in Mittelhochdeutsch nicht ganz zu erfassen. Die Wave- und Gothic-Szene spricht diese CD ebenso an, wie Freunde mittelalterlicher Musik oder ruhigerer Klänge. Da die Auswahl der Stücke gut aufeinander abgestimmt ist, kann man die CD auch angenehm als Hintergrundmusik laufen lassen, weil keine stark unterschiedlichen Arrangements sie in Erinnerung rufen. Natürlich kann man „Ozymandias“ auch so richtig genießen und dabei entspannen, am besten indem man es sich irgendwo gemütlich macht. Wer schnell ist, kann sich die edle Limited Edition im aufwändig gestalteten Digipack mit Schuber, Booklet und zwei Bonus-Tracks sichern.