Ich lade gern mir Gäste ein. Das dachte sich auch die slowenische Band Pure H und bat diese, sich dem Track "Signia" anzunehmen. Jener Song war der Opener der Vorgänger-CD "Anadonia". Demzufolge haben wir es hier im eigentlichen Sinne mit einer Remix-Maxi in Album-Länge zu tun (77 Minuten), welche sich aber auch 'Album' nennen darf, da sich die Songs - bei fehlender Kenntnis des Originals - sehr wenig ähneln aber die hörbaren Ähnlichkeiten einen roten Minifaden entwickeln. Pure H selbst erschaffen seit 1993 - damals als Audio-/Video-Duo gegründet - elektronisch-experimentelle Musik. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Band neben einer Vielzahl von Nebenprojekten zum Quartett mit einem Schlagzeuger und Bassisten und letztlich zum Quintett mit dem neuesten Mitglied - einem Gitarristen. Da die Bekanntheit von Pure H ungeachtet aller Veröffentlichungen eher regional bzw sehr genrespezifisch ausfällt - trotz des 2000 erhaltenen Alternative Music Awards für experimentelle Musik -, ist mir bis dato nichts musikalisches von Ihnen zu Ohren gekommen. "Signia" ist deshalb für Pure H-Neueinsteiger möglicherweise nicht der beste Einstieg, da die Remixe zwar relativ vielfältig aber eben Neuinterpretationen sind. Sie reichen von psychedlischem Ambient, Industrial, Dub, Guitar, experimenteller Electronica bis hin zu jazzigen Ambient Tracks. Die internationalen Experimental-Gäste (u.a. auch aus Japan, Taiwan und Südafrika) sind übrigens Eraldo Bernocchi, P.C.M., Chris Wood, KK Null, DJ Surgeon, Wodan, Richard Dunlap, Burp, Mo Shang und Psychedelic Desert. Musikalische Dunkelheit regiert bei allen Titeln - mal besser, meistens aber weniger leicht verständlich, dafür sind die Arrangements trotz ihrer durchgängigen Hörbarkeit zu experimentell. Mo Shangs "Signia"-Interpretation "Lazy Sunday" im experimentellen Downbeat-Ambient ist trotz ihrer epischen Länge von einer viertel Stunde der entspannteste Ausflug in eine entfernt bedrohlich wirkende Geräuschkulisse, die den Hörer aber trotzdem nicht frösteln lässt. Einen ganz anderen Einschlag bietet KK Nulls "Pagan" - groovend, elektronisch, trip-hoppig und sehr rhythmusorientiert. Diese beiden Tracks sind Beispiele mit asiatischem Einschlag, wobei sie gleichzeitig Gegenbeispiele für die abstrakten Klanglandschaften der meisten anderen Titel sind. "Signia" ist ein hörbares aber verqueres Album, welches seine Zeit benötigt, um das eine oder andere individuelle Highlight zu finden. Die bereits genannten Titel sind 'allgemeine' Anspieltipps, wie auch Burps "Inside Magog". Alle weiteren laufen unter der Kategorie 'speziell'...