Die kolumbianische Harsh Electro-Band Psyborg Corp hat vor kurzem nicht nur zwei sehr eigene Remix-Versionen zu "Red Stars" von The Birthday Massacre und zu Lady Gaga's "Bad Romance" auf dem Videoportal YouTube online gestellt, sie hat auch ihr erstes Album, "The Mechanical Renaissance", auf dem Label von Noitekk/BlackRain veröffentlicht. Ausgestattet mit zwölf Titeln bereichert das Trio, bestehend aus dem Gründer p5y3org, Miss Pixel und User X86, mit ihrem Cyber/Industrial/Dark-Electro die Musiklandschaft. Genauer gesagt: fegen die Drei sturmartig durch diese hindurch. Der Einstieg in "The Mechanical Renaissance" ist kurz aber präzise. Hier folgt gleich ein richtig übles Gewitter, will es ankündigen. Und dann ist es auch schon passiert und die Download-Single (gratis über die Bandseite zu beziehen.) "Technocracy" pumpt und scheppert durch die Boxen und will in guter alter Stampfmanier in die Tanzfläche getreten werden. Immer wieder wechselhaft, die Vocals bis zum Letzten verzerrt und mit melodisch rhythmischen Sequenzen untermischt, sorgen Psyborg Corp nicht nur mit dem oben erwähnten Titel für Furore. "My Mechatronic" hängt sich donnernd und wabernd dran, das dunklere "Biopunk Lab" lockt mit seinem Charme aus Rhythmik und Melodie, während "Interdimensional Hyperdrive" experimentell durch die Gegend stampft und "Starbeam Antarctica" die Tanzwütigen mit Schnelligkeit und Beats attackiert. Die erste Hälfte des Albums ist ein Tanzbefehl und wer sich weigert, der bekommt auf die Ohren! Leider oder vielleicht auch erwartungsgemäß fällt die zweite Hälfte des Albums nicht mehr ganz so rasant, impulsiv und - ja nur so kann man es letztendlich sagen - überzeugend aus. Das mag mitunter auch daran liegen, dass die zweite Hälfte mit zwei Instrumentalen besetzt ist, die wenig Prickelndes mit sich bringen. Sie sind nett. "Hateneration" hat zwar immer noch gute Ansätze und die Synths pulsieren, an die Kracher vom Anfang kommt der Titel aber nicht ran. Lediglich "World Genocide Blast" kann zum Ende hin noch mal an die Überraschungsphase des Anfangs anknüpfen und wuchtet sich zwischen Boxen und Tanzfläche hin und her. Insgesamt reicht das, um aus "The Mechanical Renaissance" ein absolut solides Debutalbum zu machen. Die Kolumbianer erinnern ein bisschen an Taktical Sekt ohne Cyberpunk. Dieses seltsame Trio sollte man sich merken!