… genau um DIE Propaganda handelt es sich. Gut, es sind nur Susanne Freytag und Michael Mertens übrig geblieben, aber das sind ja schließlich 50% der Original-Besetzung, rechnet man das kurze und gute Gastspiel Andreas Theins nicht mit ein. Inwiefern die Musik noch etwas mit ‚A secret wish’ zu tun hat, dem Album, das zum echten Klassiker geworden ist und das auch Martin Gore mal gerne zitiert, ist eine gute Frage. Sicher sind noch elektronische Elemente in der Musik zu finden, allerdings klingen die ziemlich anders als das, was man von den Düsseldorfern gewohnt war. Aber man soll ja auch nicht immer wehmütig vergangenen Tagen hinterher schauen, sondern in die Zukunft blicken. ‚Valley of the Machine Gods’, das bereits auf der Compilation ‚Indiana Cafe 2’ veröffentlicht wurde ist ein Chill-Out Track, der jenseits der Cafe del Mar Welle schwimmt und Gitarre, Xylophon, Bläser sowie Synth-Sounds mit der sparsam eingesetzten Stimme von Susanne Freytag vereint. Das Konzept geht auf und somit war die Spannung groß, was Musiccargo, Adam Kroll und Propaganda selbst aus dem Track mischen. Soviel sei vorab gesagt, es handelt sich weniger um eine Remix-EP, sondern viel mehr um vier eigenständige Tracks. Wie man nach der kürzlich veröffentlichten ‚Schmetterling EP’ erwarten konnte, ist der Remix von Musiccargo ein düster vor sich hin waberndes, krautiges Erzeugnis, der sich weitab vom Original bewegt. Recht monoton und stellenweise etwas langatmig. Im krassen Gegensatz dazu steht der Adam Kroll Remix, der angelehnt an frühe Underworld Tracks ähnlich schön durch den musikalischen Raum schwebt, wie die weiße Plastiktüte in der legendären Szene aus American Beauty, aber eben auch nicht viele Elemente mit der Originalversion gemein hat. Flächensounds, ein analoges Schlagzeug, elektronische Spielereien und Susanne Freytags gleichzeitig strenge und weiche Stimme prägen den ‚More Diszipline Mix’ und erinnern hier zumindest für einen klitzekleinen Moment an frühere Tage. Das ‚Valley of the Machinegods’, ein anscheinend wirklich existierender Friedhof für Flugzeuge irgendwo in einer amerikanischen Wüste, eröffnet eine Reihe von vier 12“-Singles von Propaganda auf dem Amontillado Label, von der zumindest der erste Teil in einem 60x60 cm Faltcover künstlerisch wertvoll daherkommt. Die restlichen Singles sind noch für das Jahr 2006 geplant. Gespannt sein kann man gewiss, denn musikalisch anspruchsvoll und interessant sind die vier Tracks allemal. Einzig schade ist, dass zwei der Remixes so wenig mit dem Originalsong oder Propaganda selbst zu tun haben. Aufgrund anderer Erwartungen jedoch überzeugenden Überraschungen 4 ½ Punkte.