Es ist schon erstaunlich: da werden erst EP #4 und #5 veröffentlicht und /Product.01 haben bereits das dritte Label. Nach dem Eigenvertrieb und BowWow hat nun das in München ansässige und bisher eher für elektronischen Chill-Out-Jazz bekannte Compost-Label die Ehre. ‚Heart ov Glass’, der heimliche B-Seiten-Liebling von so manchem DJ wird im Rahmen eines dicken Remix-Paketes als A-Side wiederveröffentlicht. In guter Tradition geschieht dies ‚vinyl-only’. Das hat zumindest den Vorteil, dass die stylischen Plattencover richtig zur Geltung kommen. Sieben Tracks verteilen sich auf zwei schwarze Scheiben, von denen die eine im März, die andere im April beim Plattenhändler des Vertrauens im Regal stehen soll. Der März bringt zunächst das energiereiche Original, einen Remix von Justus Köhncke und den Track ‚Melts’. Die Neuinterpretation von Köhncke der zuletzt für so illustere Künstler wie Stereo Total, International Pony oder Blumfeld als Remixer tätig war und gerade mit einem eigenen neuen Album am Start ist, entführt mit Sounds der 80er und zusätzlichen Gesang des Meisters ‚himself’ in vergangene Tage und transferiert das gelungene Blondie-Cover vom Stroboskop-gefluteten Keller-Club in die Lounge im Erdgeschoß. Dabei stellt Köhncke Rochelles Stimme unverzerrt in den Vordergrund. Und das hat diese Stimme auch verdient! Die ersten vier Minuten kommen sehr minimal daher, bevor der eigentlich Song anfängt. Naja, DJs können das ja geschickt nach drei Minuten reinmischen. Passt schon! ‚Melts’ zeigt schließlich, dass wo ‚/Product.01’ draufsteht auch ‚/Product.01’ drin ist. Weitaus düsterer und an die Zero/One EP angelehnt tritt hier der Underground-Charakter wieder in den Vordergrund und beruhigt den geneigten Hörer, der vielleicht Angst hatte, dass Rochelle und Mark ihre musikalischen Seelen dem Gott der Remixes verkauft hätten. Als Midtempo-Track wahrscheinlich nicht die erste Wahl der DJs aber auf jeden Fall ein starker Track. EP2 wartet mit vier Tracks auf. Zunächst wäre da ein Instrumental-Edit des kompromisslos energetischen Originals, der Floorfiller schlechthin. Der Remix von Tommie Sunshine (genau: der der auch immer Hand an die Fischerspooner Tracks legen darf) spielt mit Acid-Sounds und Detroit-Anleihen, wie man in letzter Zeit immer häufiger wieder auftauchen. Das Konzept geht auf und macht ‚Heart ov Glass’ auch interessant für die DJs, die eher mellow unterwegs sind. Der Dritte im Bunde ist Lopazz, der Heidelberger, der auf dem Label der Scissor Sisters in New York gesignt ist und – surprise, surprise – im letzten Jahr einen Remix für die Söhne Mannheims (Ooops!) abgeliefert hat. Funky Sounds führen dazu, dass hierbei eher eine entspannte Version herauskommt, die auch nicht von schlechten Eltern ist. Der zweite neue Track ‚State ov Electric’ ist Electro in seiner reinsten Form und wird bestimmt Einzug in die Clubs finden. Die Remixes variieren den Track geschickt ohne ihn dabei ‚tot zu mischen’, so dass für jeden etwas dabei ist. Mit diesem Release sollten es Rochelle und Marc endgültig schaffen breitflächig in die Clublandschaft einzuziehen und so Ihren Bekanntheitsgrad weiter zu steigern. Mit den beiden Zugaben in Form von ‚Melts’ und ‚State ov Electric’ verkauft man hier 43 Minuten, die von vorne bis hinten Spaß machen. Thumbs up!