Aus Portland kommt heute eine Ladung Bass. So ein richtig schönes Brett, mit allem, was Fans von (ich glaub es nennt sich irgendwie) Harsh-Elektro sich wünschen können. Und da das Debut des Amerikaners Michael Kurt nicht auf große Gesten setzt sondern auf überraschend gute Sounds nennt sich das Projekt schlicht und (sehr gelungen) [product]. Für amerikansiche Beiträge dieser Musikrichtung eher ungewöhnlich setzt man auf "I, Omega" sehr auf Melodien im Bassgewitter. Irgendwo im Bereich von Suicide Commando oder den Landsmännern von God Module kann man das Album, das satt und sauber von X-Fusion Jan L. abgemischt wurde, einordnen. "The last battle" startet mit fetten Bässen und einer soliden Melodie. Solide deswegen, weil die folgenden "Lungs full of water" und "Brackish" wesentlich besser reindonnern. Da ist nichts Neues oder Weltbewegendes zu vernehmen, aber sehr gut gemachtes Elektrofutter, das man eben nicht nur betrunken und vom Bass hypnotisiert auf der Tanzfläche mit Bewegung würdigt, sondern auch zuhause und bei klarem Verstand lauschen mag. "Imminent" bietet veränderte Stimmverzerrung und eine melancholische Melodiewalze, "the decline" erinnert durch das ravig-technoide Grundgerüst an Agonize oder Hocico. "An era of agony" und "Provoke" sind dann zum Albumende noch einmal feine Stücke und so ist auch wieder fast 'ne Stunde verflogen und endet mit dem gelungenen Outro "blind indifference". Natürlich kann man auf Albumlänge etwas gelangweilt werden und natürlich ist ein solches Wiederholen der bekannten Elemente kein heiliger Gral, aber im Vergleich mit anderen Harsh Elektro Alben der jüngeren Zeit muss sich [project] nicht für dieses Debut schämen. Einzig den Titeltrack empfinde ich als größte Albumschwachstelle, die zu plump und vorhersehbar viel zu viele Klischeesounds und -elemente abspult. Und das auch noch mit sehr monotonem Bass. Daumen hoch von meiner Seite: ich werde sicherlich kein Fan-Shirt kaufen und jedem von diesem Debut berichten – dafür schrammt man zu knapp an der Masse gesichtsloser Projekte vorbei, die dann auf dem Bunkertracks Sampler o.ä. Ein Klassentreffen feiern. Aber "I, omega" hat das Potenzial, in der Szene den Namen [project] nach vorne zu bringen und wenn Micheal Kurt kein Album nachlegt, dass die schönen Melodien einfach mit mehr Bass und noch besserer Produktion glattbügelt, dann sehe ich da eine zukünftige Top-Elektro-Instanz.