Nachdem der lose eingepackte Rohling aus dem Promo-Schreiben raus fällt und der Aufkleber zu erkennen gibt, dass es sich hier um das neue Album von Presence Of Mind handelt, stellt sich bei mir sofort die Assoziation mit den kläglichen Shouts ein, die den Gesamteindruck des letzten Albums "To Set Out On The Line" erheblich gedrückt haben. Und schnell drängen sich die Fragen auf: Soll's nun das dritte Album richten, hat sich das Emo-Rock-Quartett aus Osnabrück verbessern können, und vor allem: was machen wohl die Shouts? Und höre da: Die verquerten Zwischenrufe aus dem Hintergrund spielen auf "Worlds Collide" plötzlich keine Rolle mehr. Dafür wagen die Vier wesentlich mehr Experimente und präsentieren hier einen Beat, da eine ergänzende Bassdrum und an anderer Stelle sogar passende Synths. Insgesamt bleiben die Titel des dritten Albums dem mittleren Tempo treu und fällt so im Vergleich zum Vorgängeralbum enorm ruhiger aus. Die Kritikpunkte verteilen sich auf den Gesang und die wenig abwechslungsreichen Gitarren-Riffs. Zum einen schafft es Sarah Steinbrecher mit ihrem Gesang angenehm auf den Hörer zu wirken, zum anderen kommt sie aber nicht gegen Schlagzeug und Gitarren an, so dass es sich zwangsläufig immer nach schwerem Rudern anhört, wobei man nicht genau weiß, ob sie noch singt oder bereits stimmlich untergegangen ist. Dass dann auch noch kaum ein Titel auffindbar ist, der vollständig überzeugt ist umso enttäuschender. Die Songs sind holprig, haben kaum Platz zum Entwickeln und tun sie es doch, dann enden sie, wo es eigentlich erst richtig gut wird. Das ist nicht nur Tatsache sondern auch richtig tragisch. Mit "The City" bleiben wenigstens eine atmosphärische und mit "To Take Hold Of My Heart" abwechslungsreichere Nummer. Für ein viertes Album wird das nicht reichen. Und ab jetzt ist auch Schluss mit dem Sympathie-Bonus.