Als ich mich für den ersten Durchgang von Pounds 'Stardust, Lies & Holy Water' auf dem heimischen Sofa niedergelassen hatte, musste ich auf der Stelle wieder aufspringen, nur um festzustellen, dass ich doch nicht aus Versehen das Radio eingeschaltet hatte, denn: Der Fünfer um den Produzenten und Sänger Stefan Altzar liefert hier waschechten Radiorock ab, der regelrecht um Heavy Airplay bettelt. Das in Schweden bereits vor einem Jahr erschienene Debüt bietet härtere, druckvolle Rockmusik, die im ersten Augenblick ein wenig an die Finnen von Sunrise Avenue oder deren Landsmänner The Rasmus erinnert. Die Gitarren gehen gut nach vorne und werden dabei aber trotzdem nicht zu Heavy, die Rhythmusfraktion liefert solide Arbeit und Altzars Stimme fügt sich geschmeidig an das Gesamtbild und hat dabei trotzdem einen gewissen Wiedererkennungswert. Die Produktion des Albums ist sauber, klar und ordentlich. Inhaltlich beschäftigen die Herren sich, ganz Popklischee, primär mit Herzschmerzgeschichten – das passt aber auch einfach zur Musik und verleiht dem Ganzen an der ein oder anderen Stelle einen gar nicht mal üblen theatralischen Anstrich. Direkte Kritikpunkte lassen sich auf Pounds erstem Longplayer kaum ausmachen, da hier einfach professionelle Musiker sowie ein ebenso professioneller Produzent am Werk waren und die Scheibe an sich einfach sehr rund ist. Genau hier lässt sich dann aber eben doch noch ansetzen: Wer etwas Neues und Außergewöhnliches sucht, für den den dürften Pound einfach nur ein wieder erwärmter, alter Schuh sein. Außerdem recht unpassend ist das Plattencover: Man erwartet ja so ziemlich alles, aber keinen Poprock. Pound rocken auf der 'Stardust, Lies & Holy Water' ordentlich noch vorne und bleiben trotzdem so kanten- und eckenfrei, dass der musikalische Mainstream, der es auch mal ein wenig härter mag, hier seinen Spaß haben wird, da vor allem einige Songs mit gewissem Hitpotential zu finden sind. Wer poppigerer Rockmusik nichts abgewinnen kann, wird die Platte allerdings als generisch und austauschbar empfinden, gehört aber vermutlich auch einfach nicht zur Zielgruppe. Ausprobieren: Serial Killer, Fool You, Back in a Coffin