Mannsbilder sperrt Eure Weiberleut ein, die unkeuschen Mönche der Bruderschaft Potentia Animi haben ihren Erstling „Das erste Gebet“ wiederveröffentlicht, um nun im breiten Volke zu missionieren! Und das birgt für keusche Maiden manche Gefahr. Die Ordensleute bestehend aus Bruder Liebe (Titus Jany, ex Inchtobakatables), Bruder Nachtfraß und Bruder Schaft ziehen zwar nach eigenen Worten aus, „um das Böse in der Welt zu bekämpfen“, tun dies jedoch nicht mit geistlichen Gesängen, sondern mit einer deftigen Prise Humor. So deuten schon Titel wie „3 hodiger Esel“ an, daß sich der Orden wohl eher weniger der Frömmigkeit verschrieben hat. Dies tut dem Vergnügen an diesem Silberscheibchen jedoch keinen Abbruch. Potentia Animi präsentieren heiteren, oft selbstkomponierten Mittelaltersound, der sich durch seine Vielseitigkeit wohltuend von vielen ähnlichen Acts abhebt. Natürlich fehlen die Sackpfeifen, die Trommeln und Schalmeien nicht, der Unterschied liegt vielmehr im Arrangement der Songs. So werden die Dudelsäcke schon beim zweiten Song „Domina“ munter mit modernem Rhythmus kombiniert, der sofort in's Tanzbein fährt. Daß die Jungs auch singen können, beweist das a capella Stücklein „Gaudete“, übrigens ein Song, dessen Text in früheren Zeiten sicherlich die heilige Inquisition auf den Plan gerufen hätte. Wohin das führen kann, zeigt schließlich eindrucksvoll „die Ballade von den 3 Sündern“, von der sich 2 weitere Versionen als „hidden tracks“ finden. Da hilft im Zweifelsfall nur die Flucht in's Morgenland zu „Bruder Huhn“, bei dem die Verständigung zwar schwierig ist, die Musik aber mit arabischen Einflüssen, die stark an einen Muezzin erinnern, für nette Abwechslung sorgt. Ein besonderes Schmankerl ist der „3 hodige Esel“, bei dem wir einem Klassentreffen der Inchtabocatables beiwohnen dürfen, denn kein geringerer als Bruder Robert, der ehemals bei besagter Band für die Geige zuständig war, unterstützt hier die Mönche mit seinem Können. Heraus kommt ein ruhiges Instrumental, das so gar nicht zum Titel passen will, obwohl – wer weiß schon, wie sich ein 3 hodiger Esel fühlt... Potentia Animi sind eine Band, deren Hauptqualitäten, wie bei vielen Mittelalter-Kapellen auf jeden Fall in den Live-Auftritten liegt, wo die Songs, wie es sich gehört, mit witzigen Kommentaren angesagt werden. Einen kleinen Einblick geben uns die Mönche im Videoclip, der sich auf der CD befindet. Trotzdem schaffen es die Brüder, diese Heiterkeit auch auf dem Album zu konservieren, so daß „Das erste Gebet“ bestens dazu geeignet ist, die lange Wartezeit bis zum nächsten Mittelalter-Festival zu überbrücken.