Wo erklingt sie endlos, die Melodie deiner Seele? Übersetzt man sich die Titel der letzten Neuerscheinung, so wären es da beispielsweise  „In meinem Kopf“, „Untergehen oder Schwimmen“ oder „Ich erinnere mich nicht mehr“, ahnt man, dass es mit „Melodies En Sous-Sols“, den Melodien aus dem „Keller“, tief ins Eingemachte geht. Und so begeben wir uns in den französischen Synthpop-Reigen.

Freche und fast zirpende Töne machen in „Dans Ma Tete“ den Auftakt, ehe es dunkel wabernd und gefahrvoll wird. Eindringlich und mitunter hypnotisch trifft dich die volle Stimme. Ebenso hypnotisch und stetig sind die Drumbeats. Betörend und psychotisch geht es voran, während die Elektronik rotiert und hier und da forsch, schräg und leiernd auftrumpft. „Jardin Chinois“ pulsiert mäßiger. Die Stimme will einhüllen, wird verhängnisvoll, während der Sound lebhaft schräg anwächst. „Marche Ou Creve !“ steigt wirr und flirrend ein, wandelt sich flott und chillig und rhythmisch bewegt sich die Stimme. Die Elektronik nimmt verspielt Fahrt auf und verliert sich in Trance-Ansätzen. Eine quietschend hohe Kulisse aus einzelnen Tönen folgt in „Une Seule“, kurz wavig unterstützt, dann gefahrvoll wabernd, tief und angriffslustig. Warnend und psychotisch klingt die Stimme, hier und da schwach neblig untersetzt. Man erwartet mehr Fahrtwind, doch verliert sich in der Hypnotik. Lebhaft, leicht wirr und trippelnd folgt „Visions“ mit markanten Beats. Fast zärtlich ist der Gesang. Es wird melodischer. Der Synth zeigt sich hoch und verspielt und schließt so auch in „Minuterie“ an. Blecherne Schläge setzen ein. Dumpf, forsch und dominant wird die Elektronik. Die Stimme schreitet betörend. Elektronisch tickend setzt „Equation“ an, geht über in forsches Pulsieren. Zu dem schrägen Rotieren bildet der Gesang den zärtlichen Gegenpol. „Je Ne Me Souviens Plus“ erwartet uns als Masse, die Strom zu durchdringen scheint und die doch zurückhaltender wirkt. Dumpf sind die Schläge, die Stimme verhängnisvoll. Der Titel präsentiert Beats in allen Facetten. Vereint geht es rhythmisch voran. „Meli-Melo“ steigt neblig und mit wirren Tönen ein. Nebel und Lautstärke wachsen an und dann fangen dich die hohen Töne fast wie Gezwitscher aus dem Wahnsinn heraus. Prompt wird es forsch und tief, doch verspielte flotte Töne tanzen den Reigen mit – das Dunkle bedingt das Helle. Betörend folgt ihm leicht zeitversetzt sein Echo – ein schöner Effekt, der was hat. Das Spiel des Hohen und Tiefen wird im Schlusstrack „Melodies En Sous-Sols“ fortgesetzt. Verspielt bewegen sich die hohen Töne, während die dunklen darunter schreiten. Lauernd wirkt der Track schließlich. Du trittst auf der Stelle. Eindringlicher wird die Stimme. Hörst du sie – die Melodie?

Zwar fehlen mir hier die gewaltvollen und emotionalen melodischen Ausbrüche, die ich so liebe, aber das Betörende in der Stimme und die verspielte Psychomasse drumherum haben schon was. Hört mal rein… vielleicht ist es was für euch.

 

03.11.2020

 

Hau Ruck!

 

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01. Dans Ma Tete
02.
Jardin Chinois
03. Marche Ou Creve !

04. Une Seule
05. Visions
06. Minuterie
07. Equation
08. Je Ne Me Souviens Plus
09. Meli-Melo
10. Melodies En Sous-Sols