Die beiden Projekte Polygon und For A Space haben sich für das Album „Tactual Sense“ (FW.004) kurzerhand zusammengetan und unter dem zusammengeschraubten Namen Polyspace dieses Release veröffentlicht. Veröffentlichungsplattform ist Funkwelten und genau da hatten For A Space mit „Secrets Behind“ (FW.002) auch schon eine eigene VÖ. Mit „Hierakonpolis“ (FW.005) von Flint Glass gibt es dann so ziemlich zeitgleich zur „Tactual Sense“ von Polyspace den nächsten Funkwelten Output, welcher im Gegensatz zu der bereits in Frankreich veröffentlichten CD noch die fünf Tracks der bisher unveröffentlichten „Dahshur EP“ enthält. „Tactual Sense“, was wohl frei übersetzt soviel wie Tastsinn bedeutet, animiert beim hören der CD den selbigen, in Bezug auf die ausgewogenen Flächen, die feinen Klang- und Soundstrukturen und die ausgefeilten Töne dieses Albums. Vom Rhythmus her werden auf dieser CD mehrere Facetten bedient, so gibt es sehr ruhige Sequenzen, als auch Trip Hop- und Breakbeatartige Stücke und bei „Grown Out“ (Track 05) darf man einer Mixtur, sehr sinnlicher und flächiger Klänge und richtig fetter Electro Beats beiwohnen. Gerade auch durch die psychedelische Melodie und das Sprachsample, „Hierher kommt man nicht wieder zurück“ entsteht eine Art faszinierende, jedoch nicht zu leugnende Endzeitstimmung, wie ich sie so umgesetzt dann allerdings noch nie gehört habe. Ansonsten fällt es, wie auch schon bei den bisherigen Funkwelten Veröffentlichungen relativ schwer, einzelne Stücke hervorzuheben, da man sich solch ein Album am Stück anhören muss, um die Komplexheit zum einen realisieren zu können und zum anderen auch begreifen zu können. Etwas anders sieht es da schon bei Flint Glass und dem Album „Hierakonpolis“ aus, zwar sollte man sich dieses auch in einem Zug anhören, jedoch findet sich auf diesem Album eine Mischung aus einerseits sehr eingängigen Melodien und Samples, andererseits gnadenlos unterbrochenen und verzerrten Beats, die bis in den Noise- und Industrialbereich hineinreichen, was bei den bisherigen VÖ’s des Labels so noch nicht zu hören war. Teilweise keine leichte Kost, so man sich allerdings bereit ist, fallen zu lassen, ein Erlebnis für die Sinne. Sehr komplexe Rhythmusstrukturen und ausgefallene Breaks, sowie teils unerwartete Wendungen in den einzelnen Songs, machen dieses Album zu einer ziemlich einzigartigen Sammlung von kombinierten Geräuschen, wenn ich das an dieser Stelle einmal so titulieren darf. Beide Alben sind auf ihre Art und Weise sehr speziell und sicherlich nur absoluten Liebhabern solcher Musik zugänglich, reinhören lohnt sich aber auf jeden Fall und sei es auch nur der Erweiterung des persönlichen musikalischen Horizontes geschuldet. 4,5 Sterne gibt es jeweilig für alle beide VÖ’s von mir.