Viscera bedeutet soviel wie Eingeweide und genau diese sieht man auch vorne auf dem sonst in weiss gehaltenem Cover. Etwas das aussieht wie ein Facehugger mit Bodymodding liegt auf weiterem Gekröse und kontrastiert schön mit dem weissen Hintergrund des Covers, drehen wir die CD um sehen das Ding nochmal, mit Nägeln gespickt, die Ähnlichkeit zu einer Schweineniere ist verblüffend. Das vorliegende Album [vis-cer-a] ist auf 500 Stück limitiert und ballert, fiept und wabert 58:35min aus den Boxen. Am ehesten zu vergleichen ist der Sound vielleicht mit Sonic Mayhem, die für diverse Konsolen und PC-Spiele den Soundtrack gebastelt haben, unter anderem auch für Quake 3 Arena, so hört sich [vis-cer-a] nämlich an: wie Quake 3 ohne Spiel, will heissen, nur der Soundtrack zum Spiel. [vis-cer-a] hat exakt das was, es braucht um als Soundtrack für einen Ego-Shooter durchzugehen, aggressive Elektronik trifft auf teilweise recht vertrackte, teils abgehackte Rythmen, meistens mit ziemlich angezogener Geschwindigkeit, dazu einen Blumenstrauß Effekte, die wirklich eine leicht „ominous alien atmosphere[...]“ entstehen lassen, die Promoinfo lügt diesmal wirklich nicht, die abwechselnd ruhigen(was nicht heisst das sie unbedingt langsam sind) und schnellen Passagen lassen im Kopf einige Bilder aus Filmen revue passieren(ich musste an Terminator 3 und Alien 2 denken). PD verstehen es wirklich gut einen Song immer schneller werden zu lassen und dann etwas ruhigeres nachzuschieben, ohne dass diese Konstruktion gekünstelt wirkt, ruhig beisst sich hier nicht mit pumpend und aggressiv, bestes Beispiel ist das martialisch-stampfend daherkommende „Domination“, gleichzeitig auch mein Favorit auf der CD. Die Promoinfo zählt als weiteren Pluspunkt für PD noch „no monotonous button-pushing“ auf, das stimmt so nicht ganz, „Relentless“ z.B ist ziemlich uninspirierter Bummbumm, funktioniert aber im Kontext recht gut. Einen dicken Pluspunkt gibt es jedoch für die Übergänge zwischen den Stücken, die sind nahezu fließend, bei „Holowh“ und „Sperator“ merkt man von einem Übergang z.B. nichts. Die CD eignet sich hervorragend als Untermalung zum virtuellen totmachen aus der Ich-Perspektive, um mit 180 über die Autobahn zu heizen oder um einen Punchingball ordentlich zu verdreschen, wer einen guten elektronischen Soundtrack für sowas sucht kann bedenkenlos zugreifen, die Kehrseite der Medallie ist, dass dieses Album zum einfach so direkt hören ungeeignet ist, es nervt irgendwann einfach, genauso bei einer 30minütigen Busfahrt, dafür ist es bei allen Breaks und Verschachtelungen doch zu monoton und wer eh eher auf die Zillo-Techno Schiene steht, mit Tonnen an Samples kann sich das reinhören direkt sparen, Samples gibt es exakt 0. Bleiben noch die beiden Remixe zum Schluss, der eine von C2, der „Dischordant“ noch eine ganze Nummer schneller macht, während O2(Mike Wells von Gridlock) „Sona“ einen eher ruhigen Anstrich verpasst, beide sind recht gut geworden, was C2O2 ist dürft ihr selber ergooglen... Vier Sterne für [vis-cer-a], wer keine der o.g. Tätigkeiten ausübt zieht bitte einen Stern ab. Anspieltipps: Holowh, Domination[Short Mix], Dischordant