Besser spät als nie, ein kurzer Review zur im letzten Herbst veröffentlichten Placebo EP ‚B3’, dem Vorboten zum für dieses Jahr angekündigten Album. Fünf Songs schenkt uns Brian Molko um die Wartezeit auf einen Longplayer zu verkürzen. Der Titelsong ‚B3’ überrascht durch seine gradlinige und fokussierte Struktur, die keinen Platz für Spielereien oder gar Pomp lässt. Mit Synthesizer-Intro, das an ‚Black Market Music’-Zeiten erinnert, brummt analoge Elektronik, bis Gitarren und Schlagzeug das voranpreschende Instrument einfangen und integrieren. Molkos Stimme klingt gelassen und trotzdem, gerade im Refrain, kraftvoll wie immer. Insgesamt also ein solider Placebo-Song, aber irgendwie doch nicht mit Hit-Faktor, wie man ihn sonst von den Engländern kennt. Straighter und rockiger, irgendwie fast ein wenig an die Wannadies erinnernd (Gott hab sie selig, was waren die gut!), kann ‚I Know You Want To Stop’ besser punkten als der Titeltrack. Anscheinend ist ‚B3’ eine EP der Gegensätze geworden, denn ‚The Extra’ ist minimalistisch, elektronisch, gut, mit verträumter Verspieltheit und Lazyness. ‚I.K.W.Y.L’ ist vielleicht der typischte Placebo-Track auf der EP mit Sprechgesang im Wechsel mit Molkos hochgepitchter Stimme und Gitarrenwänden, die brachial nach vorne stürmen. ‚Time Is Money’ hat dann den typischen 7-Minuten-Charakter von ‚Burger Queen’, also einer Ballade, die sich langsam aufbaut und durch verschiedene Stimmungen überzeugt. Nach hinten raus gewinnt ‚B3’ also kontinuierlich, vollkommen weiß Molko mit ‚B3’ allerdings nicht zu überzeugen, das haben wir schon besser gehört. Vielleicht haben sich Placebo die Kracher einfach für das Album aufgehoben, zumindest ist das die Hoffnung. Ansonsten rangiert sich auch Brian ins obere Mittelfeld und nicht in den Rock-Olymp.