Abschlußbericht zum aktuellen Produkt „Folge Mir“ der Firma Pitchblack Inc., Kassel, vertreten durch die Gesellschafter Björn Schanz und Harald Bernstein: Die Produktidee: Zunächst Planung einer herkömmlichen Single mit ein paar Remixen, gedacht als Übergangslösung bis zum kommenden Vollzeit-Produkt, das sich noch im Entwicklungsstadium befindet. Hierzu wurde der ausgewählte Titel „Folge Mir“ verschiedenen Künstlern zur weiteren Bearbeitung übergeben. Als sich abzeichnete, daß die große Anzahl an Remixen und Neufassungen den Rahmen einer Singleveröffentlichung sprengen würde, beschloss die Geschäftsleitung einstimmig, insgesamt 15 Titel, alle basierend auf dem Protoypen, als Longplayer-Scheibe in den Markt einzuführen. Der Prototyp (1): Ein typischer Clubsong basierend auf einem elektronischen Grundgerüst mit treibendem Beat. Der einprägsame Strophe-Refrain-Aufbau ist durchaus dazu geeignet, die anvisierte Zielgruppe zum Mitsingen zu anmimieren. Hierzu tragen vor allem die schnörkellosen, angenehmen Vocals der Herren Schanz und Bernstein bei. Die Modellvarianten: (2) Modell Liedermacher by Caro: Die elektronischen Strukturen des Prototyps wurden ersetzt durch Akkorde einer akustischen Gitarre. Die ursprüngliche Melodielinie wird in ihren Grundzügen beibehalten, erscheint jedoch durch die weibliche Stimme in einem neuen Licht. (3) Modell EBM by ad:key: Agro, Keyboarder der Armageddon Dildos und Mastermind von Rector Scanner verpaßt hier dem Original einen strammen EBM-Unterbau, der nicht immer 100%ig mit der in Teilen unveränderten Vocalspur harmoniert. (4) Modell Rock by N!RGENdWo: Die Kasseler Combo, welche mittlerweile von einem der beiden Pitchblack-Inc. Gesellschafter produziert wird, entwickelt aus dem Prototyp eine klassische, allerdings auch etwas einfallslose Rocknummer, der echte Höhepunkte fehlen. (5) Modell Experimental by Upiry: Der deutsche Künstler Upiry legt den Schwerpunkt auf die Lyrics, gemäß der Vorgehensweise seines eigenen Projektes. Die Worte werden flüsternd vor einen rhythmischen, elektronischen Klangkörper gestellt. Eine sehr interessante Variante für aufgeschlossene Käufergruppen. (6) Modell Gothrock by N.U.C.: Nach einem sphärischen Intro brechen die Gitarren los und verwandeln die Originalversion in einen krachigen Rockstampfer mit Synthie-Einsprengseln. Die kaum veränderten Stimmen der Gesellschafter passen erstaunlich gut zum neuen Erscheinungsbild des Titels. (7) Modell Folk by Ankou: Der Prototyp wird vollständig auf den Text reduziert und neu aufgebaut. So entsteht aus elektronischer Tanzmusik ein sanftes, von Streich- und Saiteninstrumenten geprägtes Lied, welches durch den weichen Gesang von Musiktherapeutin Verena Strnad zu bezaubern weiß. (8) Modell Industrial by Kenji Siratori: Auch hier wird das Original komplett zerlegt. Die Gesangsspuren werden beinahe bis zur Unkenntlichkeit verfremdet und als Samples in eine lärmend-maschinelle Kulisse eingebaut. (9) Modell Futurepop by Vision Anomaly: Die Co-operation mit dem argentinischen Duo Vision Anomaly bringt hier eine schnittige Variante hervor, die stilistisch zwar in die selbe Richtung wie der Prototyp geht, diesem jedoch durch die völlig andere Grundkonstruktion eine neue Facette entlockt. (10) Modell Rockabilly by Speed Chicken: Eine schnelle, anarchische Fassung des Originals, quasi der rosa Cadillac unter den Modellvarianten. (11) Modell Crossover by Rhymellow: Die Elektrobeats des Prototyps wurden gegen Gitarrenriffs ausgetauscht, die den Takt vorgeben und den Song antreiben. Die Funkrock-Fassung steht dem Basismodell erstaunlich gut zu Gesicht. (12) Modell Goa by mdma: Eine zunächst gewöhnungsbedürftige, psychedelisch angehauchte Variante, die allerdings durch die immer wiederkehrenden Loops im Hintergrund eine gewisse Suchtgefahr birgt. Die Vocals der Gesellschafter wurden mit Hilfe des Vocoders entsprechend angepaßt. (13) Modell Hippie by Spiritual Science: Die Zielgruppe, welche mit diesem Modell angesprochen werden soll, ist klar definiert. Althippies, Neuhippies und alle, die mit „Hair“ nicht nur das angesagteste Haarstyling verbinden. Hier haben wir im übrigen die einzige englischsprachige Interpretation durch Sängerin Carol Hughes. (14) Modell Café del Mar by Christoph G. Entspannter, jedoch knackiger Rhythmus, Pianoakkorde und ein verträumtes Zwischenspiel lassen Ibizafeeling aufkommen. (15) Modell Liedermacher II by Reb: Ex-The Bates Gitarrist Michael „Reb“ Rebbig hat, wie eigentlich zu erwarten wäre, keine Punk-Variation des Originals beigesteuert, sondern begleitet sich auf der akustischen Gitarre und verleiht dem Titel einen fast intellektuellen Touch. Die Marktprognose: Die Tatsache, daß das Endprodukt einen Mix verschiedenster Stile darstellt, erschwert eine ausführliche Zielgruppenanalyse in erheblichem Maße, d.h. eine festgelegte Käufergruppe läßt sich nicht ausmachen. Für jeden ist etwas dabei, aber es werden sich nur wenige Interessenten finden, für die das komplette Paket eine attraktive Anschaffung darstellt. Trotzdem ein mutiger Schritt der Firma Pitchblack Inc., diese Veröffentlichung auf den Markt zu bringen, welche meines Erachtens nach mit 4 Punkten zu bewerten ist.