Jetzt sind wir mal nicht subkulturell. Medienkonverter - Magazin für Töne. Jetzt kann ich schreiben. Puh den Ballast des Undergrounds abgeschüttelt geniesse ich die warmen Wogen der millionenbringenden Popmusik, die uns alle in vertrauter Weise so glücklich macht, die unsere Gefühle zum tausendsten Male in Wallung bringt, zum hundertausendsten Male mit den gleichen Ingredienzien aufgekocht mit so wunderschönen Balladen wie "nobody knows". Produziert von zielgerichtet agierenden Popagenten, die ihre Soundkrallen in unseren Gehörgängen verankern wollen. Daneben geworfen, Ohr verfehlt. Die Schmuseattacke zeilgerichtet im Mülleimer verankert. Es geht halt doch nicht jedes Kalkül planmässig auf. OK. Wir wollen mal nicht so sein. Es gibt zwei Möglichkeiten: willenlose Marionette der Popindustrie oder eben richtiger Popstar. Pink hat zweistellig im Millionenbereich verkauft, die oben erwähnten Popagenten haben kräftig mitverdient. Hat ihren Kopf trotzdem durchgesetzt und das heilige Kalb "Erfolgsrezept" nach dem ersten schier unerträglichen Hiphop Album in Richtung Rock geopfert. Respekt. Das kann auch das Ende einer Karriere bedeuten. Echter Popstar. Die beiden Nummern sind klar Mainstream Pop/Rock mit dezenten Anleihen ("Nobody knows") am Songwriting der 60er Jahre ohne dabei verstaubt zu wirken. (Danke an die Popagenten: das habt ihr gut gemacht!). Punkten kann Pink weil sie irgendwo ihre freche, punkige Attitüde behalten hat und sie - so scheint es - keineswegs nur willenlos die Marionette der Musikindustrie spielt. Ihr manchmal etwas pubertär, trotzig wirkender Gesang ist charmant. Wie schon gesagt, es wirkt alles zu kalkuliert und zu oft gehört, das gibt Abzüge. Ich hoffe es kommt der Tag wo sich Pink freischwimmt und mutig den Kommerzballast hinter sich lässt. Das könnte noch was werden. Aber bitte nicht wieder Evita oder so was. Ach ja - noch'n kleiner Tipp an Pink: hör dir mal von IAMX: "This will make you love again" an. DAS ist eine Ballade.