Es rummst, zischt und scheppert: Phosgore läd uns auf seiner ersten LP "Domination" zum Filme raten ein. Gegründet 2008 von Florian Dietz, welcher bis dahin als DJ tätig war, konnte das Solo-Projekt schnell Erfolge feiern, u.a. ist es auf dem "Endzeit Bunkertracks"-Sampler von Alfa Matrix zu hören und ist auch schon im bekannten Slimelight in London aufgetreten. Der Mann mit der Gasmaske war scheinbar der Ansicht, dass es den Clubs der Welt an hartem Electro-Industrial fehlt und möchte uns mit seinem Album aus der Patsche helfen. Über zuwenig Tracks kann man sich auf "Domination" nicht beschweren, allerdings sind diese mit einer Laufzeit von 3-4 Minuten auch nicht besonders lang. Der erste Track zeigt dann auch direkt, welche Richtung hier eingeschlagen wurde: stumpfe 4-to-the-floor Bass-Kicks, trancige oder, wie in "Red Red Krovvy", hyperaktive Synthies, und die genre-üblichen Filmsamples, welche fast in jedem Stück vorkommen. Auch mein Freund, der Side Chain-Kompressor, wird zum ständigen Begleiter. Die einzelnen Lieder starten früh durch und bieten bis zum Ende kaum Ruhe, im Gegenteil, sie kratzen teilweise an der Schmerzgrenze. Interessanterweise sind gerade die Projekte, mit denen ich Phosgore am ehesten vergleichen würde, auch als Remixer auf dem Album vertreten, so wurden bei mir vor allem Erinnerungen an SAM, FabrikC und Xotox geweckt. Die Remixes fügen sich somit klanglich auch gut in den Rest des Albums ein, nur der Remix von X-Rx sticht etwas hervor und driftet nach einer vielversprechenden ersten Hälfte in weniger erfreulichen Kirmes- bzw. Parkplatz-Techno ab. "Domination" ist eindeutig auf Tanzfläche getrimmt, und die Stücke können, jeweils für sich genommen, in dieser Hinsicht auch überzeugen. Doch wenn es darum geht, das Album am Stück anzuhören, funktioniert es meiner Meinung nach nicht ganz so gut, denn dann kann es schnell langweilig werden oder auch nerven. Der Beat bleibt, bis auf gelegentliche Breaks, gleich, und die verwendeten Sounds sind zu einem großen Teil auch schon bekannt. Ein Alleinstellungsmerkmal ist schwer zu identifizieren. Phosgore punktet hauptsächlich durch seine Attitüde, welche darin besteht, den Leuten ein Schallwellen-Facelifting zu verpassen, und zwar ohne vorgeschobenen künstlerischen Anspruch. Das zuvor genannte kann jedoch kaum als negative Kritik gelten, da es scheinbar von vornherein so intendiert war. Phosgore hat sein Ziel erreicht, es war bloss nicht besonders hoch gesteckt. Somit dient sein Werk aber auch höchstens als Übergangslösung, bis einer der Remixer ein neues Album veröffentlicht.