Als Dichter musst Du wie ein Rockstar sein und wilde Wege gehen: ein Mikro mit den Lippen küssen und die Seiten mit der Zunge blättern als wären sie aus Stahl – das schreibt mein Lieblingsdichter Albert Ostermaier. Mein Lieblingsmusiker Phillip Boa ist beides: Lyrischer Poet und zärtlich wilder Musiker. Auch er hat vor kurzem wieder die stählernen Saiten seiner Gitarre gefleddert und zusammen mit seinem Voodooclub und dem großartig charmanten Goldstimmchen Pia Lund ein Album namens „Decadence & Isolation“ gezaubert. Die dekadente Isolation gibt es dann ab August auf die Ohren. Allerdings hat Phillip – wie sich das so gehört – vorher eine Single ausgekoppelt, da Radio, DJs und lästige Pressefuzzies wie ich versorgt sein wollen und auch der gemeine Boa-Fan gerne einen Appetithappen vor dem großen Showdown hätte. Statt sich aber mit einer, mit Alibitracks und Clubmixen gefüllten Maxi-CD durch die musikalische Promotionwelt zu quälen hat man im es Hause BOA vorgezogen sich dem Downloadzeitalter anzupassen und die neue One-Track-Vorabsingle „Burn all the Flags“ als hübsches Onlineformat anzubieten. Die Runterladportale iTunes, mp3.de und musicload bieten das Stückchen Musik gegen einen kleinen Obolus von rund 2 EURO zum Download an. Meine geneigten Damen und Herren Musikhörer: Diese Investition lohnt sich. „Burn all the Flags“ ist ein verschroben schöner und doch geradlinig simpler Indiehit mit BOA-Charakter und Klassiker-Potential. Der Altmeister hat es wirklich nicht verlernt schmackhafte Brötchen zu backen: 4:18 Minuten voller Spannung, glasklarer Pia, verknarztem Boa, verspielten Gitarrenmelodien, bissig hymnischen Texten, hochgradig rhythmischer Trommelei und der wundervollen Mischung aus subtiler Einfachheit und verklausulierter Mehrdimensionalität. Das ist BOA in Reinkultur. Da freut sich der moderne Möchtegern-Nirvana-Alternativ-Teen genauso wie der Alt-Indie. Spätestens nach dieser Single hat das neue Album Landeerlaubnis. Na dann, meine Lieben: GET EXCESS OF IT!