Musik für den Hardcore-Psycho unter uns erwartet uns angriffslustig mit Phillipp Münchs Veröffentlichung aus dem November.

Rotierend macht „Bewegung“ den Auftakt. Harte und volle Schläge treffen die bösartige rufende Stimme. „… ich weiß, dass du da bist… Beweg dich!“ Die dunkle Elektronik pulsiert. Die Beats dominieren. Es wird knurrend und zirpend. „… wo bist du, wenn es brennt?...“ Es folgt „Deeper Trance“. Sind es Schritte, die du neben den Schlägen hörst? Schritte auf Parkett und Stimmengewirr? Die eindringliche, reitende Beatelektronik nimmt dich mit. Hohe Schläge führen tiefer in die wirre Geräusch- und Klangkulisse. Die Stimme flüstert wirr. Es wird schließlich leiernd schräg, hier und da durchbrochen. „Kingdom Ov Trust“ steigt mit tiefschwarzen, harten Schlägen ein. Die Stimme fängt dich erzählend wie im Horrorfilm. „… crawling up from the deep…“ Was kommt da aus der Tiefe? Es ist wirr! Und so zeigen sich hohe Töne verspielt auf den fast trommelnden Lauten, wavig neblig umspielt. Basiert alles auf Illusionen? Alles ändert sich! Rasselnd und fast einem Ritual ähnelnd, geht es voran. Hast du deinen Glauben an Gott verloren? Willkommen in den düsteren Träumen, deinen Träumen! Nebulös gleitend und trommelnd begleitet, geht es weiter. „Stimulation“ beginnt – sind es Vögel? Sind es Schreie? Es wird wirr, ungestüm, getrommelt. Du hörst sie, stetig wiederholt aus dem Hintergrund, dann schreiend – auch hier psychotisch, wie ein Ritual. Die wirre Schlagkulisse wächst an auf den sich überschlagenden, zunehmenden Sequenzen. „… I don´t know good or bad…“ Mit dumpfen Schlägen im Herzschlag-Takt folgt „Kein Wille“, wavig geheimnisvoll und er – fast flüsternd. Die Elektronik wabert, wirkt mäßig und lauernd. Wie ist das mit den „Ewigkeiten zwischen den Menschlichkeiten“? Das mäßig Gebändigte verstärkt das Psychotische, den „Verfall im Kopf“: „… zusammen erdrückt ins Ausweglose… kein Licht ohne Wellen…“ Wie ein Pulsieren wirken die Schläge anschließend in „Valium“. Du bist wie gelähmt, doch dann keimt etwas auf, wie die nun forscheren Hiebe. Die Stimme ist stark bearbeitet, echobelegt, gefahrvoll. „… träume süß! Träume die Angst! Träume ein Leben lang… Die Zeit ist Dein, die Zeit ist Unser. Die Zeit arbeitet gegen dich…“ Der Sound rotiert. „I Want to Tease You“ steigt kurz poppig ein und dann übernehmen die forschen, dumpfen Schläge, von einem flotten Ticken begleitet, wie ein Elektronikgewitter. Die Stimme ist biestig, angriffslustig wie der Sound, provozierend. „Splatter Me“ ist ein schräges, freches Rutschen mit dumpfen Schlägen und stark bearbeiteter, psychotischer Stimme. Dunkel schreitet daraufhin wieder etwas mäßiger „Soul Seele“, zeigt sich lauernd, die Schläge wirken gebändigt, doch gefahrvoll pulsiert die Elektronik drumrum. „.. I want your soul…“ Die Stimme wirkt ekstatisch. „Meiner Selbst“ ist forsche Schlagelektronik, die chillt, knackiger wird und Grundlage für die biestige Stimme ist. Es wird schräger und verwaschener. „… trägst du Freudentränen mit dir?“ Oder schweigst du? Nach dem „kranken“ Aufmarsch geht es weiter mit „Verworrene Welt“ und du glaubst zunächst, die böse Babajaga hat dich heimgesucht, erzählt sie dir doch auf der trommelnd wirren Schlagkulisse eine düstere Mär. „… Deutschland verottet…“ Das Blutrecht herrscht? Die Luft ist schwüles Gift? Knatternd und klatschend macht „Armageddon“ den finalen, apokalyptischen Abschluss. Der Sound nimmt wavig düster zu, erhält hohe Syntheinwürfe und psychotisch und verzerrt fängt dich noch einmal sie.

Das ist schon ordentlicher Psychosound – sozusagen, die Droge ohne Droge. Mein Ding war es nicht – die Frau steht da mehr auf Gefühl und Melodien – aber für den Beatliebhaber eine ordentliche Zusammenstellung. Nun denn: „Kein Licht ohne Wellen.“ Also ordentlich Wellen schlagen!

 

10.11.20

 

Ant-Zen

 

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01. Bewegung
02. Deeper Trance
03. Kingdom Ov Trust
04. Stimulation
05. Kein Wille
06. Valium
07. I Want to Tease You
08. Splatter Me!
09. Soul Seele
10. Meiner Selbst
11. Verworrene Welt
12. Armageddon