Mit "Schweigen" setzt Phasenmensch seinen musikalisch-philosophischen Werdegang fort und fügt seiner Diskografie zehn neue Titel und einen überarbeiteten hinzu. Im Vergleich zum Vorgängeralbum "Der letzte Mensch", das 2009 erschien, hat sich vor allem eines ganz wesentlich geändert: die Qualität der Titel - und zwar zum Positiven hin. Jetzt besitzen die Titel, die meisten jedenfalls, eine Seele und erzählen Geschichten, die das Kopfkino anregen. Dass auf diesem Album noch nicht alles stimmt und sitzt, wo es sollte, wird dabei nur noch zur Nebensache. Während dem letzten Album deutlich anzuhören war, dass Wolfram Bange einfach alles zur Verfügung Stehende in einen Titel hineingefügt hat, um experimentartig zu schauen, was dabei herauskommt, folgen die Titel auf "Schweigen" einer Struktur, die über ein gutes Timing verfügt, Atmosphäre erzeugt und den Titeln eine Entwicklung zukommen lässt, die sich von der Langweile des letzten Albums verabschiedet und nicht mehr komplett vorhersehbar ist. Das führt insgesamt dazu, dass man dieses zweite Album einfach okay finden kann. Hier ist eine Weiterentwicklung, die gespannt macht auf alles, was sich Herr Bange noch ausdenken und kreieren wird. Und wenn dabei weitere so atmosphärisch-effektvolle Sounds herauskommen, wie sie bei "Atman", dem Titelstück "Schweigen" und "Sphäre des Verborgenen" zu hören sind, oder in den Titeln "Kampfgeist" und "Hundstage" für die Fans der härteren und aggressiveren Gangart, dann kann man dem Kommenden ganz entspannt entgegen sehen. Die positive Weiterentwicklung ist hiermit gelungen.