Wolfram Bange hat eine Vision. Er möchte mit seinem Projekt Phasenmensch eine Musik formen, die einen intertextuellen beziehungsweise intermedialen Ansatz verfolgt. Das Ziel dabei soll eine "stilunabhängige Kombination von Bild, Text und Klang sein, bei der es in erster Linie um die Konservierung, die Reflektion und den Transport von Emotionen, Momenten und Gedanken geht". Und mit den zehn Titeln auf dem Erstlingswerk "Der letzte Mensch" will diese Vision in die Tat umgesetzt werden. Die ersten Gehversuche, die Phasenmensch dann mit "Der letzte Mensch" darbietet, sind alles andere als gehaltvoll. Viel mehr offenbaren die Titel, dass auch hinter einer schön gedachten, umständlich formulierten Philosophie nicht mehr als ideenloser Krach verborgen sein muss. Krach, der bewusst oder unbewusst an Xotox denken lässt und hin und wieder den Anschein erweckt, doch wenigstens entfernt etwas mit Noise oder Industrial gemein zu haben – oder überhaupt mit Musik. Aber am Ende des Albums kann man sich selbst vielleicht nicht mehr als ein Schulterzucken abringen. Leider. Versuchte man das Ganze „positiv“ zu betrachten, ließe sich sagen: Wenn Phasenmensch Leere musikalisch darstellen wollte, ist das wirklich gut gelungen. Ansonsten fehlt es an wirklichen Stimmungen, Bildern und Emotionen. Die Titel sind fast ausnahmslos zu lang, weil ihnen keine Entwicklung zuteil wird und ihnen die Spannung sowie das gewisse Etwas fehlen. Zwar arbeitet Phasenmensch zwischendurch mit Samples und ein bisschen Text, das aber wiederum so eintönig, dass einen die Beiträge schnell zu nerven beginnen. Manchmal hört man auch kurz eine verirrte Melodie oder Beats, die es ordentlich rumsen lassen. Am Gesamteindruck ändert das allerdings nichts. Wer sich aber von alledem und einer mittelmäßigen Soundqualität insgesamt nicht abhalten lässt, sollte beispielsweise in "Determination" reinhören. Bleibt mehr als der Gedanke "gehört - vergessen", hat dieses Album ein Mitglied der Zielgruppe finden können.