Peter Licht holt zum dritten Schlag aus: ‚Lieder vom Ende des Kapitalismus’ erscheint gleichzeitig als CD und Buch. Damit wird die vorliegende Platte so etwas wie ein Konzeptalbum, bei dem Peter Licht die in den Texten nur recht knapp formulierbaren Aussagen nutzt um die Thesen über Gott und die Welt in einem Prosa-Werk auszuformulieren. Dieses liegt zur Rezension allerdings nicht vor, so dass sich die folgenden Zeilen nur auf die musikalischen Ergüsse des Herrn Jungbluth beziehen. Schnell merkt man, dass die musikalische Untermalung der dargebotenen Weisheiten sehr viel kühler und weniger elektronischer geworden ist. Zwar sind die Elemente, die den Klassiker ‚14 Lieder’ geprägt haben nicht gänzlich verschwunden, weichen aber zu großen Teilen wavigen Gitarren und konventionellen Drum-Pattern: ‚echte’ Musik ist also die neue Ausrichtung, ein musikalisch und textlich großer Schritt in Richtung der ‚Hamburger Schule’. Klar, auch schon auf dem ersten Album gab’s akustische Tracks, die dort jedoch locker eingeflochten wurden und nicht das Gesamtbild prägten. (Wie das beim zweiten Album war, kann ich leider nicht sagen, da dieses leider aufgrund des ‚Diese-CD-läßt-sich-überhaupt-nicht-auf-PCs-abspielen-Kopierschutzes’ boykotiert werden musste). Cool und schwebend positiv heben sich der Titelsong ‚Lied vom Ende des Kapitalismus’ (auf Peter Lichts mySpace-Seite übrigens kostenlos zum download) und ‚Das absolute Glück’ ab. Insgesamt geht das Konzept zwar halbwegs auf, die Leichtigkeit und die unkonventionelle Art, für die ich Peter Licht bisher vergöttert habe, geht dabei jedoch weitgehend verloren. Gleiches gilt auch für die Texte, bei denen Politik und Weltgeschehen in den Vordergrund rücken. Gut formuliert – das wollen wir gar nicht abstreiten - aber eben melancholisch bis schwermütig und nicht intelligent-wahnsinnig wie früher. Auf seinem ersten Album sang Peter Licht: ‚Nur: charmant muss es sein und subtil muss es sein und and Witz darf es nicht fehlen und sexy soll es sein und Esprit soll es haben und Heiterkeit’ Spiegeln wir diese Anforderungen gegen das vorliegende Album, so treffen nur noch einige davon zu. Vor allem die Subtilität und die Heiterkeit sind nicht mehr in dem Maße vorhanden wie in den früheren Werken. Dass Herr Licht weiterhin zu den deutschen Ausnahme-Lyrikern mit Charme und Witz gehört, lässt sich jedoch nicht abstreiten. Und so wird Peter Licht mit diesem Album einige neue Fans dazu gewinnen, aber auch einige der alten Verehrer verlieren.