An dieser Stelle folgt nun eine Besprechung eines in letzter Zeit ziemlich selten gewordenen Formats, ja, einer Gattung von Tonträgern, die in den letzten Jahren fast ausgestorben ist. Es handelt sich hier um die sogenannte Maxi-CD. Wurde die ursprünglich zum Ende der 70er Jahre als Maxi-Vinyl-Single (oder 12 Inch) bekannte „große Single“ mit diversen Remixen bzw. Extended Versions bestückt, um die Disco-Tänzer während des Booms der Disco-Musik länger auf den verschwitzen Tanzflächen zu halten, führt sie heute leider nur noch ein Schattendasein in den Regalen der Plattenläden bzw. Plattenabteilungen der großen technischen Kaufhausketten. Keine Angst - in diesem Lexikon-Stil soll es jetzt in diesem Review nicht weiter gehen. Aber apropos Regale der Plattenläden- bzw. speziellen Abteilungen: aus welchen Gründen auch immer kam es pünktlich zum Release-Datum am Freitag, dem 13.03.09, leider zu Lieferengpässen der neuen Maxi-CD „Love etc.“ der Pop-Granden von den Pet Shop Boys. Nicht, weil sie gleich ausverkauft war, sondern weil sie gar nicht pünktlich im Regel stand. Eine Tatsache, die bei vielen Hardcore Pet Shop Boys Fans wohl ziemlich lange Gesichter verursacht haben dürfte. Wie dem auch sei: die Lieferverzögerung wurde behoben. „Love etc.“ sowie „Love etc. +“ – also gleich zwei Maxis – stehen und liegen jetzt für den Käufer bereit. Auf das Review von „Love etc. +“ muss hier verzichtet werden, denn es liegt nur die Maxi „Love etc.“ vor. Es handelt sich hier hierbei um eine Maxi mit der Album-Version des Titelstücks sowie fünf weiteren Remixen folgender Mixer: den Pet Shop Boys themselves, den Herren Gui Barrato, Kurd Maverick sowie einem Künstler, der sich Frankmusik schimpft. Da ich im Techno/House bzw. DJ-Mix-Bereich nicht so firm bin, möchte ich nicht allzu explizit auf diese speziellen Mixe eingehen. Tatsache ist, dass sie jedenfalls für die coolen housigen und technoiden Tanzpaläste produziert wurden, soviel ist klar. Klar ist auch, dass hier handwerklich gute Arbeit abgeliefert wurde und dem geneigten DJs einiges Mix-Futter an die mischende und kompilierende Hand gegeben wurde – mögen sie der tanzenden Crowd einen tollen Abend bescheren! Für die heimische Stereo-Anlage sind solche Mixe nach einiger Zeit allerdings weniger zu ertragen. Somit an dieser Stelle also zur puren Original-Version von „Love etc.“ Um es ohne Umschweife zu sagen – ich halte die beiden Engländer Neil Tennant und Chris Lowe seit einiger Zeit für die beste (Electro-) Pop Band auf unserem real existierenden Planeten. Die beiden sympathischen Vollblut-Pop Musiker zeigen hier auch ganz deutlich, wie und weshalb sie sich diesen Platz im Pop-Olymp verdient haben. Denn Love etc. ist einfach ein sich in die Gehirnwindungen fräsender und Endorphine produzierender hymnenhafter Song geworden. Die Pet Shop Boys kommen hier wieder sehr elektronisch-tanzbar um die Ecke, einige verzerrte Gitarren-Sounds sind beim geradezu himmlischen Refrain nur unterstützend tätig. Neils glasklare und umschmeichelnde Stimme kreist textlich mal wieder intellektuell-ironisch um unser cooles, modernes und konsumgeprägtes Leben, dessen gewichtiger Teil ja gerade die „Zoohandlungsjungen“ und ihr typisches sowie potenzielles Publikum sind… Schließlich weist der Sänger der Pet Shop Boys aber lächelnd darauf hin, dass es eigentlich vor allen nur um die schönste Sache der Welt, nämlich Love geht bzw. gehen sollte. Alles andere ist eben nur Beiwerk, das textlich hier mit einem kurzen „etc.“ abgehandelt werden kann. Es handelt sich bei der ersten Maxi-Single Auskopplung also mal wieder „nur“ um einen Lovesong – wie der Titel schon sagt, der zeitgeistig „lediglich“ auf das Jahr 2009 upgedated wurde. Aber um was für einen! Soundtechnisch erinnert das Stück eindeutig an die „Very“-Phase der Beiden („Go West“ im Fußballstadion). Vor allem der unterstützende Männer-Chor im Hintergrund sowie der zum Mitsingen anregende Refrain stellen diese Parallelen her. Nichtsdestotrotz wird hier klangtechnisch aber weitaus ausgefeilter und interessanter agiert, als z.B. noch bei „Go West“. Denn auf diesem Sektor haben sich Neil und Chris einfach auch weiter entwickelt. Das ins Boot geholte Produzenten-Team Xenomania, das in einem Landhaus in Kent, dem Garten von England, kreativ residiert, dürfte ein Übriges an diesem starken Sound beigetragen haben. Es wurde also auch hier eine gute Wahl von den Beiden getroffen. Chapeau! Alle jetzt Angefixten bzw. bereits seit Jahren Angefixxten sollten ab dem 20.03.09 ebenfalls wieder die CD-Regale aufsuchen, denn dann kommt der neue Longplayer „Yes“ heraus. Es wird sicher ein poppiger Meilenstein werden. Die Pet Shop Boys können derzeit einfach nicht anders.