Perfidious Words galten nie als veröffentlichungsfreudige Band, konnten aber in ihrer mehr als 10-jährigen Schaffensphase zahlreiche Fans gewinnen. Mit ihrem dritten Longplayer "Feel like me" haben sie kurz nach Veröffentlichung Ende des Sommer schon für jede Menge Gesprächsstoff gesorgt. Leider aber auch, weil der im Promotext so unglücklich formulierte Seitenhieb auf Depeche Mode und deren jüngste sowie letzte Veröffentlichungen nicht wirklich gut ankommen. Das hätte man sich getrost sparen können, da hier schlichtweg Äpfel und Birnen verglichen werden – peinlich! Perfidious Words haben das nicht nötig und Depeche Mode noch viel weniger, ganz egal, wie geteilt die Meinungen über "Songs of the Universe" oder "Playing the angel" sein mögen. Zweifellos klingt Lars Rohnstock beim Opener "My body's needs" schon sehr nach Dave Gahan wie noch zu Personal Jesus-Zeiten. Und auch "Feel like me" trägt musikalisch wie stimmlich unverkennbar starke Züge des Charmes der Briten. Doch das ist dann auch schon alles, denn bereits mit dem nächsten Song "Another day", der poppiger und glatter nicht sein könnte, bewegt man sich wieder ganz in leichtfüßigen Electro- und Synthiepop-Gefilden, deren Inspirationsquellen wie bei den vielen anderen Bands dieses Genres selbstredend die gleichen sind. Perfidious Words sind nicht im geringsten Kopierer, sondern haben längst ihren eigenen Stil im großen Synth-/Electropop-Universum gefunden. Ihre Mischung aus romantischen Balladen und immer ausreichend Material an tanzflächenkompatiblen Stücken mit großartigen Melodien ist der Garant, trotz rarer Veröffentlichungen die Fans bei der Stange zu halten, da man sich an Perfidious Words im Grunde nicht satt hören kann, weil einfach zeitlos. Titel wie "Mirror", "Questions", "Patience" und "Take me back" überzeugen mit dichten, feinsinnig und atmosphärisch komponierten Stücken, die das Zeug zum Klassiker haben und zeigen, wie vielfältig Synthie-Pop sein kann. "Somehow" fällt dagegen leider ein wenig belanglos aus und auch der Rausschmeißer, die Ballade "Stay", hätte am Schluss etwas peppiger ausfallen können. Stattdessen lässt sie einen doch etwas enttäuscht zurück und ganz schnell auf "My body's needs" vorskippen. Der schwere Ausreißer "Halt mich fest", dessen schwülstige deutschsprachige Lyrics schwer an Peinlichkeit grenzen, sei auch bedenkenlos verziehen, denn insgesamt haben Perfidious Words mit "Feel like me" ein Album veröffentlicht, dass ohne Mühe zu gefallen und ins Ohr zu gehen weiß. Ein richtig großer Wurf ist das nicht, aber mit seiner melancholischen Grundstimmung genau das Richtige für die grauen, schwermütigen Tage, derer der Herbst noch viele bringen wird. Außerdem werden wir uns jetzt wohl wieder einige Zeit gedulden müssen, bis das Duo neues Material nachlegt. Zeit, um das Album intensiv kennenzulernen, bleibt damit also genug. Hinweis: Da die dem regulären Album beigefügte DVD dem Promomaterial nicht beilag, ist sie damit nicht in die Besprechung und Bewertung eingeflossen.