An Paul van Dyk scheiden sich die Geister, das war schon immer so; auch bin ich persönlich von der Güte und bzgl. des Status des deutschen Vorzeige DJs, der auf seinen Covers zwischen Dandy-hafter Coolness und Feinripp-Unterhemd geprägtem Vorstadt-Klischee pendelt hin und her gerissen. Schließlich zeigten seine Kooperationen mit Vega 4 oder Sarah Cracknell Größe wohingegen seine Zusammenarbeit mit Heppner textlich und musikalisch genauso durchgefallen ist wie so mancher Bum-Bum-Remix, bspw. das schlimmstens verstümmelte Born Slippy. Nach einem gelungen gelassenen Remix für die 2Raumwohnung und einem vermuteten PvD Mix für die Patenbrigade Wolff soll van Dyk deshalb an dieser Stelle nochmals eine Chance bekommen. Und siehe da, die Chance wird genutzt. Auf ‚In Between’ gibt es zwar auch die gewohnten Club-Stomper, diese werden jedoch unterstützt von echten Songs aus dem Electro-Pop-Bereich, die mit Trance-Elementen hier und da angereichert schlüssig erscheinen. Bereits der erste Song, ‚Haunted’, beweist mit einem solide gestrickten und geschickt soundgetüftelten Chill-Out-Ambiente dass Paul van Dyk auch anders kann. Mit ‚White Lies’ geht’s dann zwar gleich wieder zum tanzbaren Stoff über aber auch hier muss man eher von geschmeidigem House als von Techno reden. Es folgen eine Menge Features von bekannten und unbekannteren Sänger/innen, so dass das Konzept ein wenig an die letzten Tripomatic Fairytales vom Jam el Mar und Mark Spoon (Gott hab ihn selig) erinnern. Besonders zu gefallen weiß ‚Stormy Skies’ bei dem Wayne Jackson, der bereits 2005 mit van Dyk auf ‚The other Side’ zusammenarbeitete, erneut die Vocals beisteuert. Ähnlich gut der Beitrag mit Ray ‚Reamonn’ Garvey (wo singt der eigentlich nicht mit?). Auch David Byrne (Talking Heads), der vor einigen Jahren so wunderbar mit XPress2 im Club-Kontext beim Song ‚Lazy’ zusammengearbeitet hat, bekommt einen Song auf dem Album. Dieser wird Byrne leider nicht gerecht, da hätte man mehr draus machen können… ‚In Between’ schafft es erstaunlich gut auf dem Grat zwischen Hitparaden-Kommerz und schöner Trance-angehauchten Pop-Musik nicht auf die falsche Seite zu kippen. Beim ein oder anderen Instumental hat sich Paul van Dyk zwar gerade noch mal auf die richtige Seite retten können, aber so ziemlich alle Songs mit Vocals überzeugen. Sicherlich ist das alles nichts Neues, aber es schließt an die guten Momentan an, die man in den Werken von van Dyk selbst, Jam & Spoon oder auch Blank & Jones zu schätzen gelernt hat und baut diese positiven Sequenzen zu einem gesamten Album aus. Auch wenn’s im Mittelteil schon mal bass-lastiger zur Sache geht, tauchen eben immer wieder Breaks auf, die zum ‚Runterkommen’ einladen und so verhindern, dass die Platte durch Gleichförmigkeit den Reiz zum Weiterhören verliert.