Ab dem 18. April 2008 ist er überall anzutreffen – der Demokratische Sektor. Nachdem Patenbrigade: Wolff schon überaus erfolgreich das Jahr 2007 abschließen konnten, bot es sich ja fast zwangsläufig an, einen kleinen Teil des Outputs von "Hochstapler" in erweiterter Form zu präsentieren. Mit dem Song "Demokratischer Sektor" in bearbeiteten Varianten, zusammen mit ein paar Boni wäre es garantiert die Single/EP des Jahres geworden (zumindest für mich).

Beim Blick auf die Tracklist und das Anschreiben sowie nach dem ersten Durchhören stand fest: Nein, hier liegt schon wieder ein komplettes Album auf dem Tisch. Zwar nicht im herkömmlichen Sinne mit vielen neuen Titeln sondern in Form einer dediziert aufbereiteten Retrospektive, die durch ihren inzwischen schon bewährten in-the-Mix-Charakter das bisher vorhandene Musikkapitel quasi offiziell ad acta legt und ein neues aufschlägt. Gepriesen sei nochmals der erfolgreiche "Electro-Ambient für Turmdrehkranführer" aber nun lebe der "Electro für Baustellenoffiziere"! Angedeutet hatte sich diese Wandlung hin zu direkteren Beats schon durch eine Neuauflage von "Turmdrehkran" (vom ehemaligen Projekt Dust Of Basement – und danke an Kraftwerk für die Inspiration!), einem gewissen PvD-Mix für "Turmdrehkran" und einer neuen aufreizenden, vokalisierten Version von "Maurerradio" – verglichen mit dem Original auf "Hochstapler".

Gleichwohl stellen diese Songs nur einen Teil der musikgeschichtlichen Wanderung dar. B-Seiten, bekannte (Club-)Mixe von Tracks wie "Ostberliner Bauarbeiter" oder "Gefahrstoffe", bis dato unbekannte Mixe bspw. von den Absurd Minds, KiEw, einem neuen von PvD oder auch eigene Neuerungen wie "Stalinallee" und "Schusswechsel" runden den Einblick in das Gestern, Heute und (ein bisschen) Morgen geschickt ab. - Trotzdem muss noch eine kleine Bemängelung erfolgen: Über einen originaltreueren Mix von "Demokratischer Sektor" hätte ich mich sehr gefreut und der Leserotique-Mix von "Maurerradio" ist vermutlich eher durch Freundschaft auf der CD gelandet, denn genremäßig ist er 'ohren'fällig deplatziert.

"Demokratischer Sektor" ist nicht unbedingt ein Album im herkömmlichen Sinne, dafür wird dem Fan zuviel Bekanntes geboten. Es ist eher ein sehr cleveres Marketing-Instrument, um potenziellen Hörern den aktuell bevorzugten Musikstil mit Eigenkreationen und Remix-Varianten näher zu bringen. (M)Ein Anwärter für die CD des Jahres! Sie sind bereit (für den nächsten Schritt)! – Wir bleiben bereit (um weiter zuzuhören)! PS: Die limitierte Erstauflage als große DIN A5-Deluxe-Metallbox mit Sichtfenster scheint ja echt schick zu sein!