Wagnermutige Neoklassikfans aufgepasst. Die vier dänischen Russen rund um Chefbrummler Dimitrij Bablevskij haben nach 3 Jahren einen neuen Bombastbrocken gezaubert, der vor allem eines sein wird: für die meisten nicht geeignet. "Die Kulturnacht" pompöisiert sich fast eine Stunde durch die Wohnzimmer mit Pauken, Trompeten und 37 Gastmusikern aus Prag. Nieder der reinen elektronischen Macht der letzten Alben, Nummer 7 (Nummer 3 unter dem Namen Parzival) wartet mit viel Prunk auf. Warum der Zauber denoch klingt, als ob man größtenteils auf Konservenkost zurückgreifen musste will ich nicht dem Talent der Musiker zuschreiben sondern eher der Aufnahme.

Denoch: "Die Kulturnacht" ist klanglich wenig natürlich. Macht aber eigentlich nichts, denn der Vierer will ja eher inhaltlich überzeugen. Bombastische Kultur will man uns kredenzen und nach der Vorführung bin ich mir nicht sicher, ob große Ziele immer gut sind. Denn was da von den Herren mit Hang zum militant-ordentlichen Look (man will bei Festivals nicht neben den Neofolk-Bands abstinken) fabriziert wurde ist eigentlich recht anständig. Nur nicht mehr.

Eine gute Nachricht: Musikliebhaber mit Herzschwäche können sich ohne Probleme "Die Kulturnacht" gönnen, denn ohne Höhen und Tiefen plätschert das Werk dahin. Auch inhaltlich kann oder will man kaum aufregen. Denn die Texte, egal in welcher Sprache vorgetragen, sind komplett unverständlich vorgebrummelt worden. Was man also erlebt ist ein epischer Soundtrack, der gut im Hintergrund laufen kann während im Vordergrund das wahre Geschehen stattfindet. Parzival machen weder wirklich Spaß, noch sind sie schlecht. Das Album ist einfach okey. Nur ist ein solches Urteil ein Todesstoss für ambitionierte Musiker, die ernsthaft großen Vorbildern nacheifern.