Parallox sind dabei sich ihren festen Platz in der Electropop-Ecke zu erkämpfen. Dies erledigen sie überzeugend in Koopration mit Conzoom Records, die neben den Download-Editions der Veröffentlichungen kleine, feine Auflagen mit vielen exklusiven Tracks für die Fans von Oldschool-Formaten bereitstellen. Die bereits dritte Single vom Album ‚State of Decay’ trifft dabei voll ins Schwarze: ‚Isn’t it Strange’ ist ohne Zweifel einer der besten Songs, den man sich für eine Auskopplung hätte aussuchen können. Acht Versionen des Titels sind enthalten und auch wenn andere Bands dies für eine EP bereits als ausreichend ansehen, stellen sich Parralox hier anders auf. Sieben Bonus-Tracks und Mixes anderer Lieder lockern die Veröffentlichung auf; extended play im ursprünglichen Sinne. Wo ‚Isn’t it Strange’ im Original ein klassischer Electro-Song ist, stellt sich die übrigens bzgl. der LP-Version gleichlange ‚Extended Version’ mit Piano-Akkorden und flüssigeren Beats lockerer und sehr viel tanzbarer auf. Eine weitere Interpretation die Sinn macht und begeistert, liefert People Theatre mit seinem ‚Snowball Mix’ ab: in den fünf Minuten baut sich der Song langsam über einen am Anfang einsamen Basslauf mit einsetzenden Flächen auf um in chilligen doch gleichfalls stampfenden Beats zu gipfeln. Ein echtes Streichquartett bringt klassische Akzente ein und ‚Jossler’s Rework’ setzt vertikal darauf mit echtem Clubfeeling auf. Der einzige Mix der mir so gar nicht gefällt, ist der von Ade Fenton, denn Prodigy-inspirierte Big Beats stehen doch zu sehr im Kontrast zum lieblichen Gesang von Amii. Unter den Bonus-Tracks sticht eine Nummer ganz besonders hervor: der ‚Talion Law’s Ambient Remix’ von ‚Be Careful What You Wish For’. Zwar hat dieser Mix sowohl textlich als auch musikalisch nicht mehr viel mit dem Original zu tun, die ambiente Atmosphäre, die mit Sprechgesang, fernöstlichen Klängen und direkten Synthsounds aufgebaut wird, entfaltet sich jedoch einzigartig. Das erinnert vom Aufbau teilweise an ‚We All Feel Better In The Dark’ von den Pet Shop Boys. Ebenso gefällt das mit Trommelwirbel und fast ausschließlich klassischen Instrumenten orchestral aufgezogene ‚Kangaroo Island’. Marlow’s Mix von ‚Hotter’ legt Vergleiche mit Marsheaux nahe und das als Duett aufgebaute ‚Empty’ klingt sehr nüchtern und direkt eher in Richtung Client. Für jeden ist also etwas wenn nicht sogar in den meisten Fällen etwas mehr dabei das gefällt. Es fällt auf, dass die üblichen Billig-Club-Tracks entfallen und somit eine durchgehende Qualität sichergestellt wird. Australien steht eben doch nicht nur für Kängurus und Sunscreen. ‚Isn’t It Strange’ wirkt so farbenfroh wie das Great Barrier Reef…