Es gibt sie noch, diese Soundtüftler, die ihre Musik nicht nur am Computer zusammenklicken, sondern mannigfaltiges Equipment einsetzen. Bakis Sirros ist einer von ihnen und seine Equipment-Liste liest sich wie ein Versandhauskatalog. Der Stromverbrauch seines Studios dürfte dem einer Kleinstadt nahe kommen. Seine Verliebtheit in Soundbastlereien kommt aber notwendigerweise auch seiner Musik zu gute, auch wenn Bakis Sirros hier überraschend zurückhaltend agiert. Den monströsen Einsatz von Sequenzern, Samples und Synthies merkt man den Songs erst bei sehr genauem Hinhören an. Der Grieche konzentriert sich in seinen Instrumentalsongs auf seinem neuen Album "Obsessive Surrealism" auf die Atmosphäre und die wird 100%ig zum Hörer transportiert. Seine Songs sind nicht ganz so surreal, wie er sie bezeichnet, aber wenig dann doch. Eine Kombination aus Soundtrack, Ambient, moderner elektronischer und 70er-Jahre-Synthie-Musik. Seine Stücke existieren zeit- und raumlos in einer ganz eigenen Welt. Man betrachtet sie aus einer gewissen Entfernung mit einer gebannten Faszination. Die erzeugten Stimmungen und die Themen variieren dabei mehr oder minder stark. Sie pendeln aber immer zwischen verträumt, melancholisch und leicht aufbrausend, was ab und an ein wenig an Vangelis erinnert. Das vierte Album von Parallel Worlds ist eines, für das man sich Zeit nehmen muss. Nicht, weil es nicht eingängig wäre, sondern weil "Obsessive Surrealism" einen gewissen Komplexitätsgrad besitzt und es viel zu erschließen gibt. Jeder Song für sich hat eine eigene Geschichte zu erzählen und das ohne Worte. Unscheinbar auf den ersten, packend auf den zweiten Blick.