Ich stelle mir eine dunkle und heruntergekommene Kneipe vor, in der es überall klebt, muffig riecht und in die sich keiner aus Versehen begibt. Hier lungern halb verweste, stark tätowierte, abgefuckte Frauen und Männer, die intravenös mit der Bar verbunden sind. Irgendwo, schlecht beleuchtet, macht man eine Art kleine Erhebung aus, die als Bühne dient und auf dieser steht eine kleine, dem Etablissement angepasste Krachband, die etwas versucht zu spielen, das sich entfernt anhört wie der Seattle-Sound aus längst vergangenen Tagen. Diese Band könnte Pandora sein. Pandora mit ihren Songs vom ersten Album "Melancholic Freedom". Nun möchte ich wirklich nicht den Eindruck erwecken, dass ich etwas gegen heruntergekommene Kneipen oder abgefuckte Leute hätte, schon gar nicht gegen Tätowierungen. Aber mir ein Album anhören und darauf mehrmals 50 Minuten Lebenszeit verschwenden zu müssen, das so extrem belanglos, uninspiriert und seelenlos ist, das macht mich leicht aggressiv und nervt mich richtig. Das einzig Positive an diesem Album ist, dass die Songs – oder wie auch immer man das nennen will – sehr schnell vorbei sind. Das merkt man zwar nicht immer gleich, da sich viele Songs sehr ähneln und man sich oft fragen muss, ob Pandora gerade Pause machen oder doch das nächste Lied anspielen, aber insgesamt sind diese Titel eben doch sehr kurzweilig. Nichtsdestotrotz hätten hier 10 Titel auch gereicht, oder 8 oder 5... Ansonsten gibt es einfach eine ganze Menge schrammelnden Krach zu hören, der nur dadurch übertönt wird, dass Annie, die Frontfrau, sich die Innereien aus dem Leib brüllt. Diese Rock-Grunge-Irgendwas-Musik ist so unsagbar schlecht, dass es durchaus vorkommen kann, dass man das Gehörte einfach verdrängt und für sich innerlich ausblendet. Das erzielt den herrlichen Effekt, dass man gar nicht mehr weiß, ob's wirklich so schlecht war. Dann spielt man das noch mal kurz an, findet sich bestätigt und weiß für sich: "Alles klar. Die CD fliegt weg. So'n Scheiß." Fertig.