Ein Debüt, ein Debüt! Zumindest wenn man von der in Eigenregie vertriebenen, sehr nett im Plastic-Case mit Schlüsselanhänger verpackten Demo-CD absieht, die P24 bereits im Laufe des Jahres unter die Leute gebracht haben... Und zwar handelt es sich bei ‚Weit entfernt’ um eine EP, da eigentlich nur fünf verschiedene Songs enthalten sind. Dafür liegen diese aber unterschiedlichst geremixt in weiteren neun Versionen vor, so dass man einen prallgefüllten Longplayer für sein Geld bekommt. Die beiden Jungs von P24, zunächst als Remixer in Erscheinung getreten, sind also jetzt mit etwas Eigenem unterwegs! Dabei ist P24 für beide nicht die erste aktive musikalische Erfahrung. Das merkt man bei Instrumentierung, Gesang und Produktion. Eröffnet wird das Werk mit dem Titeltrack ‚Weit entfernt’ der soliden Electro mit treibender Bassline bietet. Die Clubtauglichkeit verhindert glücklicherweise nicht, dass eine eingängige Melodie mit dynamischen Vocals einen Wiedererkennungswert aufbaut. Etwas monotoner und ohne Drive erscheint der erste Remix von F.P. und kommt nicht wirklich an das Original heran. Auch die Interpretation von Marc W. von SabotageQQC ist nicht wirklich der Reißer. Sehr Beat-lastig und wenig melodiös plätschert die gut vier Minuten vor sich hin. Mit ‚Es Deine Zeit’ schalten P24 einen Gang zurück, was die Musik nicht negativ beeinflusst. Vocoder-Effekte zur Einleitung, leicht geflüsterte Strophen und ein sauber gesungener Refrain bringen unterschiedlich gefärbte Stimmungen ins Spiel und lassen auch diesen Song gefallen. Recht minimal gestaltet sich der Haujobb-Remix mit einfach gestricktem Drum-Pattern, sparsamen elektronischen Sounds und eben den Vocals. Die Monotonie setzt sich auch im zehnminütigen ‚Weit Club Mix’ fort, der zwar Club-Sounds liefert aber nicht den Funken überspringen lässt. Einen schönen Electo-Pop-Song liefern P24 mit ‚Niemand’ als drittes Offering. Etwas melancholischer mit nachdenklichem Text, der von ‚Verantwortung des einzelnen Individuums’ handelt macht ‚Niemand’ Lust auf mehr P24. Erstmals sind hier auch beide Remixes eine Konkurrenz für das Original: Zum einen wird dem Hörer im ‚Meditation-Mix’ Chill-Out der besseren Art angeboten wobei der Gesang in den Vordergrund gerückt wird, zum anderen wird eine gitarren-lastige Version von Orpheé vorgestellt, die dem Song noch einmal eine andere, gelungene Wendung verleiht. Zu bemerken bleibt hier, dass das acapella-Intro des Chill-Out-Mixes leichte Defizite in der Stimme offenbart. Egal: andere hätten einfach nicht die Courage gehabt und die Vocals wegretouchiert ;-) ‚Offenheit’ könnte man vom Tempo her am ehesten als ‚getragen’ bezeichnen. Der Gesang in den Strophen enthält einen ‚dreckigen’ Unterton mit leicht gerolltem ‚R’, der Chorus wird dagegen wieder ‚normal’ gesungen. Zum Strophengesang passend erzeugt der ‚Mirrorrim.de Edit’ eine dunkle fast schon bedrohliche Atmosphäre und zählt damit zu den besseren Mixes, was auch für den ‚Keen K’ Remix gilt, den ein sehr elektronisches Gesamtbild prägt. Dass bei P24 auch der Spass-Faktor nicht zu kurz kommt zeigt schließlich zum Abschluss das Lied ‚Scheißegal’. Recht brachiale, stampfende Beats und unterstützende Sounds lassen bei entsprechender Lautstärke die Füße von ganz alleine tanzen. Der Text rundet die ganze Geschichte ab: ‚Ich bin so langweilig, ich bin so eintönig, ich bin so monoton, ich suche nach dem Ton, [...], doch was ihr nicht wissen könnt, es ist mir scheißegal!’ Der ‚Breaker-Remix’ ist von der Gesamt-Atmosphäre auch recht genial geworden, allerdings schafft er es nicht, den Text, die Beats und die Sounds ebenso gut zu kombinieren wie das Original. Die fünf ursprünglichen Tracks kommen zwar nicht mit einem bahnbrechenden neuen Stil daher, sind jedoch sauber produziert und abwechslungsreich. Dies gilt für die Instrumentierung, aber mindestens genauso für die stimmliche Nuancierung. Dass die Texte dabei komplett in Deutsch gehalten sind, sorgt für den Mitsingfaktor nach dem zweiten, dritten Hören. Auch inhaltlich unterscheiden sich dieselben – natürlich bis auf ‚Scheißegal’ - von den vielen nichtsagenden Worten vieler anderer Bands. OK, die Remixes sind immer Geschmackssache und werden somit mal wieder die Gemüter spalten... Vergleichenderweis’ fällt mir spontan ein: wer an ‚Beborn Betons’ ‚Rückkehr zum Eisplaneten’ seinen Spass gehabt hat, wird an dieser EP und den darauf enthaltenen Interpretationen bestimmt auch Freude finden. Aufgrund der teilweise nicht richtig guten Mixes gibt’s insgesamt ‚nur’ 4,5 Sterne.