„Lichtjahre entfernt“ liegt die letzte Veröffentlichung des Berliner Ein-Mann-Projektes P24 zwar noch nicht zurück, doch nach einer knapp zweijährigen Schaffenspause war die Zeit reif, Freunden ohrwurmverdächtiger Synthpopmusik zumindest einen Appetizer des kommenden, vermutlich Anfang nächsten Jahres erscheinenden Albums zu präsentieren. An Rico Piller und seinem Dance-Pop-Sound scheiden sich definitiv die Geister. Viele Rezensenten lobten in der Vergangenheit das kompositorische Talent des Protagonisten, hielten ihn aber als Sänger für eher ungeeignet. Da sich bei der Produktion der aktuellen Single an der Aufgabenteilung („Alles“: Rico Piller) nichts geändert hat, mögen Kritiker beflissentlich in das gleiche Horn blasen, durch das bereits den Vorgängeralben „Weit entfernt“, „Gedanklicher Freiraum“ und „Stimmen bleiben stumm“ Gegenwind beschieden war, doch ein intensiveres Zuhören lohnt beim neuesten Output definitiv. So wurde das Klangbild um charakteristische Flächen und Trancesounds reduziert, dafür jedoch mit spacig anmutenden Syntheffekten und rockigerer Drumbegleitung aufgepeppt. Der unverkrampft – allerdings auch leicht unspektakulär - daherkommende Titeltrack wird in drei Versionen dargebotenen, von denen die „Single Version“ am Ehesten gängige Popstrukturen bedient, während die Rock-Variante von „Lichtjahre entfernt“ mit dezent eingesetzten elektronischen Gitarren punktet. Die Extended-Version setzt dagegen kaum neue Akzente, so dass der Download-Only Maxi CD am Ende etwas die Puste ausgeht, zumal auch der Bonussong „Geh“ musikalisch wie ein zweieiiger Zwilling des Titeltracks wirkt. Durch den aggressiveren Grundton des Gesangs orientiert sich die B-Seite jedoch wieder stärker am Vorgänger aus dem Jahre 2008 (Stimmen bleiben stumm), so dass Rico diesbezüglich weiterhin erfreuliche Experimentierfreude beweist. Die Gesamtbewertung muss differenziert ausfallen. Seit 2006 verfolge ich die Entwicklung von P24 mehr oder weniger intensiv und halte auch aus heutiger Sicht die teils harsche Kritik am Gesang für ungerechtfertigt, zieht man in Betracht, mit welchen vokalen Super GAUs sich andere Bands ungestraft Höchstwertungen ersingen. Allerdings sagt mir die eingangs thematisierte Reduktion des Klangspektrums nicht sonderlich zu, die sphärisch-druckvollen Hitbretter, wie sie vor allem auf dem besten Album der Band (Gedanklicher Freiraum) noch präsentiert wurden, werden weiterhin schmerzlich vermisst. So weckt die Single zwar Neugierde und Vorfreude, doch hoffe ich inständig, dass dieser nette, mittelmäßige Song nur aufgrund seiner frühen Fertigstellung ausgekoppelt wurde und nicht, weil er das Highlight des nächsten Albums darstellt.