Das inzwischen wieder zum Solo-Synth-/Electropop-Projekt reduzierte P24 wandelt auf neuen VÖ-Pfaden - dem Digitalen Download. Die aktuelle "Albtraum"-EP ist nämlich nur per Computer abrufbar (bis auf eine kleine Ausnahme für die 'Generation CD'). So konnte gleich einiges an CD-Produktionskosten eingespart werden und ebenfalls eine weitere 100%ige Eigenproduktion. Die ist zwar zu einem Drittel ebenfalls vorhanden - in Form von "Albtraum" und "Hero", doch die anderen Titel wurden zur Weiterverarbeitung in die Hände von Remixern gegeben. Die "Albtraum"-EP ist somit eher eine Remix-Ansammlung, die auf einigen Songs des ersten und bisher noch aktuellen Longplayers "Gedanklicher Freiraum" aus dem Jahre 2006 basiert. Das dies jedoch bei weitem nicht der einzige Output von P24 ist zeigt sich auch anhand der umfangreichen und echt hörbaren Remix-Diskografie. Der nächste Longplayer ist übrigens für das Frühjahr 2008 geplant. Damit wäre es eigentlich ein Leichtes anzunehmen, dass im Gegenzug auch für P24 die Remixe ein ähnliches Kaliber haben sollten. Das gelingt aber leider nur etwas mehr als durchschnittlich. Ohrenfleisch setzen ihren Sound bei "Ohne Gnade" an und nehmen dem Original somit die arrangierte Dichte - im Austausch für einen minimaleren und härteren Electro-Sound und einem viel zu stark betonten Gesang, der den Rest sehr heftig dominiert. Der Wellencocktail-Remix für "Nach anderen Gedanken" hebt das ursprüngliche P24-Synthpop-Konzept zugunsten einer ähnlichen aber klareren Struktur auf und lässt den Titel dadurch lockerer und frischer erscheinen. Sehr futurepoppig wurde "Wie noch nie" von ReActivate abgemischt, aber leider mit Verzicht auf spezielle Besonderheiten, so dass der Titel im gewohnten Sound nur so vor sich hindudelt. Und auch wenn deutsche Texte von deutschen Bands bzw. Projekten oft sehr löblich sind, gerade wenn nicht nur ein paar Schlagworte aneinander gereiht werden, so hat es "Deine Entscheidung" textlich neben einer viel zu großen Anzahl an Alltagsphrasen - schon im Original - und ständigen Wiederholungen am schwersten. Trotz dieser Anmerkung überzeugt F.P. mit einer gelungenen eigenen Interpretation - etwas experimenteller, elektronischer, aber genauso tanzbar wie das Original. Der Titel "Albtraum" besticht vor allem durch seinen Hammer-Beat und dem wahrlich ohrwurmhaften Refrain mit solch ungewöhnlichen Worten wie "Blech" und "Schrott". Für mich der Titel der EP! Wiederum mit einigen Alltagsphrasen behaftet schlägt "Hero" als zweiter bisher unveröffentlichter Track klanglich in eine ähnliche Kerbe wie "Albtraum", nur nicht so zügig. Am Ende verbleibt ein etwas zwiespältiger Eindruck: gute Originale, die dennoch Potenzial für etwas mehr Remixbearbeitung hinsichtlich einer größeren Abwechslung vertragen könnten und der kleine Anteil eigener Kreationen, welcher der Platte mit "Albtraum" den P24-Markenstempel aufdrückt. Als gediegenes Clubfutter ist die EP auf jeden Fall geeignet.